Eine Veranstaltung der Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel, des Instituts für Judaistik an der Universität Wien, der Professur für Judaistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Zürich, des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, des Jewish Studies Program der Central European University in Budapest/Wien – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems.
Ein Volk und eine Religion, so haben viele versucht, die Mehrdeutigkeit des Judentums in Begriffe zu fassen. Und dabei wiederum nur neue Missverständnisse geschaffen. Denn ob der Stammesbund, die jüdische Familie ein „Volk“ wie andere ist, ist genauso fraglich, wie das Rätsel, ob das mosaische Gesetz mit landläufigen, christlich geprägten Vorstellungen von „Religion“ verstanden werden kann.
Entzieht sich das Judentum deswegen schon allen Begriffen oder stellt es sie nur in ihrer jeweiligen Borniertheit in Frage?
Erst recht bleibt offen, ob die Rede von der Auserwähltheit einen Anspruch oder eine Bürde darstellt. Jedenfalls bot sie in der Geschichte immer wieder Anlass zu judenfeindlichen Projektionen. Aber auch zu innerjüdischen Debatten und Widersprüchen, welche Konsequenzen sich aus dem Anspruch auf Urheberschaft des Monotheismus tatsächlich ergeben: moralisch und rituell, universalistisch und partikularistisch, für das Judentum selbst und für die Welt.
Die 15. Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems wird vom 6. bis 11. Juli 2025 – in gewohnt breiter interdisziplinärer Perspektive – den historischen und politischen, religiösen und kulturellen Dimensionen des Auserwähltheitsparadigmas nachgehen. Jüdische Geschichte und Schriftauslegung, Philosophie und Tradition, Literatur und Kunst sind voll von erbitterten Auseinandersetzungen über Universalismus und Stammesdenken – schließlich auch über die Frage, ob es Gesetze und Menschenrechte gibt, an die sich selbst göttliche Autorität halten muss.
Die Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems 2025 steht Studierenden aller Fachbereiche offen. Bevorzugt angenommen werden Studierende der beteiligten Universitäten in Bamberg, Basel, Budapest, Innsbruck, München, Wien und Zürich.
Informationen und Anmeldungen unter:
https://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/sommeruniversitaet/index.html ►
Anmeldung möglich vom 15.3. bis 31.5.2025
Teilnahmegebühr
für Studierende (inklusive Unterbringung und Frühstück) 280,- € / wird teilweise von den Universitäten bezuschusst oder erstattet.
für Studierende (ohne Übernachtung) 150,-
für Nicht-Studierende (ohne Übernachtung) 250,- €
Die Veranstaltung wird unterstützt durch:
Amt der Vorarlberger Landesregierung, Kultur und Wissenschaft – Amt der Stadt Hohenems – Collini Hohenems– Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur, München
Öffentlich zugängliche Veranstaltungen im Rahmen der Sommeruniversität:
So 06. Juli 2025, 19.00 Uhr | Öffentlicher Vortrag
Prof. Dr. Andreas Kilcher (Zürich)
Wozu Gott? Wozu auserwählt? Fragen in Roths Hiob und Freuds Moses
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Mo 07. Juli 2025, 19.00 Uhr | Öffentlicher Vortrag
Prof. Dr. Holger Zellentin (Tübingen)
Die Auserwähltheit Israels zur Zeit der islamischen Zeitenwende: jüdische, christliche und koranische Perspektiven
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Mi 09. Juli 2025, 19.00 Uhr | Öffentlicher Vortrag
PD Dr. Caspar Battegay (Basel)
„My father says I’m chosen / My mother says I’m not“. Leonard Cohens Auserwähltheit
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Do 10. Juli 2025, 19.00 Uhr | Öffentlicher Vortrag
Apl. Prof. Dr. Thomas Meyer (München)
„… an dem alten Mythos vom auserwählten Volk, in modernisierter Form, festzuhalten?“ Hannah Arendts Synthese von Partikularismus und Universalismus
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