Zehn Jahre nach dem ersten Treffen der Nachkommen jüdischer Familien aus Hohenems trafen sich im Sommer 2008 wieder mehr als 120 Nachkommen aus aller Welt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den USA und der Schweiz, aus Australien, Kanada und England, aus Italien, Belgien und Frankreich, aus Österreich und Israel, aus Deutschland und Liechtenstein kamen vier Tage in Hohenems zusammen.
Es kam zu bewegenden Begegnungen: zwischen Familienmitgliedern,
die sich noch nie gesehen hatten und zwischen Menschen, die unterschiedlichen Nationen und Religionen angehören, zwischen Nachkommen und interessierten Menschen aus der Bodenseeregion, zwischen Familien, die an ihrem gemeinsamen Ursprung und der Verbindung mit dieser Heimat festhalten und deren Mitglieder längst Weltbürger geworden sind.
Auf dem Programm standen intensive Führungen durch Museum und jüdisches Viertel. Gemeinsam unternahm man entspannte Ausflüge in die Region. Menschen aus Hohenems und Umgebung stießen zu den Workshops mit ihren angeregten Diskussionen über Familiengeschichte und das Trauma des Nationalsozialismus, über jüdische Gegenwart und den Umgang mit historischem Erbe. Zu den Höhepunkten zählten nicht nur der Besuch auf dem Jüdischen Friedhof und ein gemeinsamer Kiddusch mit Rabbiner Lisa Goldstein und Kantor Marlena Tänzer in der ehemaligen Synagoge. Father Francis Wahle-Brunner erinnerte in der Pfarrkirche St. Karl im Rahmen eines Hohenemser Gottesdienstes daran, dass es uns heute vor allem an Offenheit im Umgang mit einer neuen religiösen Minderheit im Herzen Europas fehlt: den Muslimen.
Eingerahmt wurde das Treffen von zwei festlichen Abenden:
im Hohenemser Palast mit Ansprachen unter anderem von Luisa Jaffé-Brunner und Pierre Burgauer – und in der ehemaligen Rosenthal-Fabrik, der heutigen Otten-Gravour. Dort sprachen u.a. Sue Rosenthal-Shimer, Uri Tänzer und Michael Köhlmeier.
Während des Treffens standen die genealogische Datenbank und das Archiv des Museums den Nachkommen für ihre Anfragen offen – und für viele neue Informationen und Dokumente, die Eingang in unsere Sammlung gefunden haben. Mit der Reunion 2008 wurde die Beziehung zwischen der Hohenemser Diaspora und dem Jüdischen Museum und den Menschen aus der Region weiter vertieft. Viele Teilnehmer warfen am Ende den Blick nach vorn auf die nächsten Begegnungen. Die community lebt und wächst.
Organisiert wurde das Treffen vom Jüdischen Museum gemeinsam mit dem Komitee der Nachkommen: Robert Amler – Rosenthal (White Plains, USA), Chris Angiel – Brunner (Springfield, USA), Pierre Burgauer (Rehetobel, Switzerland), Sabine Craston – Dannhauser (Bishops-Stortford, UK), Luisa Jaffé – Brunner (Halle, Belgium), Francesca Kennedy – Brunner (Chantilly, USA), Nicole Lichter – Bollag (Melbourne, Australia), Peter Presinger – Rosenthal (Graz, Austria), Claude Rollin – Rosenthal (Derwood, USA), unter Mitwirkung von Susan Rosenthal-Shimer (Armonk, USA).
Kids on Camera (Bonus Track Reunion 2008):