Kinderausstellung
Genießen Sie unseren Ausstellungsrundgang
gemeinsam mit ihren Kindern

In anschaulichen szenischen Episoden und Bildern erzählt die Kinderausstellung die Geschichte der Hohenemser Juden vom Anfang bis in die Gegenwart, in einer für 6-12 Jährige zugänglichen Sprache und Bilderwelt.

Die Kinderausstellung wurde gemeinsam mit der Schriftstellerin Monika Helfer und der Künstlerin Barbara Steinitz  erarbeitet. Zum Teil sind die Geschichten erfunden, haben aber immer einen Bezug zur realen Geschichte in der Ausstellung. Auf diese Weise wird die Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern in der Ausstellung über das Gesehene, Gelesene und Gehörte ermöglicht.

Die illustrierten Geschichten, ähnlich einem Schattentheater, sind als Leuchtkästen in die Vitrinen der Dauerausstellung eingebaut. Die Kinder sind aufgefordert, die Einschaltknöpfe zu suchen und zu drücken. Erst dann leuchten die Bilder und Texte auf. Wer nicht lesen möchte – oder kann, darf sich die Geschichten vorlesen lassen. Bitte an der Museumskasse nach dem Audioguide fragen. Gelesen werden die Geschichten von der Autorin Monika Helfer und von der Schauspielerin Brigitte Walk.

 

Beispiele aus der Kinderausstellung

Clara tanzt
Clara, die Tochter von Anton und Charlotte Rosenthal, liebte Musik und wollte später einmal Tänzerin oder Malerin werden. Ihr Papa war immer beschäftigt. Ihm gehörte eine große Fabrik. Dort arbeiteten tausend Menschen. Einmal hatte er versprochen, Clara beim Tanzen zuzusehen. Aber dann war ihm wieder etwas dazwischen gekommen. Clara setzte sich auf den Fußboden und malte sich selbst als Tänzerin. Sieben Bilder malte sie. Als ihr Vater seinen Mittagsschlaf hielt, nahm sie alle seine Geschäftspapiere aus seiner Aktenmappe und legte stattdessen die Bilder hinein. Am Nachmittag wollte Herr Rosenthal mit einem Geschäftsfreund die Verträge besprechen. Am Abend sagte er zu seiner Tochter: „Clara, heute habe ich dich tanzen sehen.“ Er zwinkerte ihr zu.

Und so war es einmal …
In diesem Haus also hat Clara Heimann-Rosenthal gewohnt. Nach dem Krieg feierten unten im Salon die französischen Besatzungssoldaten ihre Feste. Später hatte hier ein Arzt seine Praxis. Kinder wurden geimpft. Als der Arzt gestorben war, drohte das Haus zu verfallen. Das Dach bekam Löcher, der Regen tropfte herein. Der Garten war so verwuchert, dass die Leute sagten, es fehlten nur noch die wilden Tiere. Im Dachboden waren über den Krieg viele Dinge der ehemaligen Besitzerin versteckt. Wer weiß, vielleicht auch die sieben Kissen, auf die ein tanzendes Kind gedruckt war, das seinem Vater eine Freude machen wollte … Schließlich beschloss Otto Amann, der Bürgermeister von Hohenems, das Haus zu renovieren und ein Museum einzurichten. Es soll an die Juden erinnern, die in Hohenems gelebt hatten.