Das Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus am Standort Diepoldsau: Planung des „Vermittlungszentrum Rheintal“ zum Thema Fluchtziel Schweiz 1933-1945
2023 fällte der Schweizer Bundesrat eine Grundsatzentscheidung zur Einrichtung eines Schweizer Memorials für die Opfer des Nationalsozialismus mit den Elementen Erinnern, Vermitteln und Vernetzen an zwei Orten: in der Hauptstadt Bern und einem Ort an der Grenze. Die Wahl fiel auf Diepoldsau – am Altarm des Rheins hatten insbesondere im Sommer 1938 viele Menschen Rettung vor der nationalsozialistischen Verfolgung gesucht.
Inzwischen – Stand Frühjahr 2025 – schreiten auch die Planungen für den Erinnerungsort in Bern voran und der „Verein Netzwerk Schweizer Memorial an die Opfer des Nationalsozialismus“ wurde mit Sitz in Zürich beim Schweizerisch Israelitischen Gemeindebund gegründet.
Das Fundament ist gelegt: der Prozess zur Entwicklung und für 2028/29 geplanten Einrichtung des Vermittlungszentrum Rheintal im historischen Zollgebäude an der Grenze zwischen der Schweiz und Hohenems kann beginnen!
St.Galler Tagung zum geplanten Vermittlungszentrum dokumentiert!Das prominent eingeleitete und partizipativ gestaltete Vernetzungstreffen brachte im Juni 2024 100 Historiker:innen, Ausstellungsgestalter:innen und Kulturschaffenden aus der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Deutschland zusammen. Die Teilnehmer:innen diskutierten den Stand der Planungen beider Schweizer Memoriale und allfällige Fragen der Schwerpunktsetzung und Vermittlung. Zugleich bot die Tagung erstmals eine historische Gesamtschau über das Fluchtgeschehen zwischen 1933 und 1945 an allen Grenzen der Schweiz.
Ort der Tagung: die ehemalige Hadwig-Schule in St. Gallen, erster Ankunftsort eines Transportes von Überlebenden aus Theresienstadt im Februar 1945 und heute die Pädagogische Hochschule der Stadt.
Tagungsdokumentation St.Gallen (Juni 2024) Doppelseiten (pdf) ►
Tagungsdokumentation St.Gallen (Juni 2024) Einzelseiten (pdf) ►
Foto (Ausschnitt): Streife beim Hohenemser Bad, August 1943, Jüdisches Museum Hohenems