So, 26. Jan 2020, 10:30-21:30 Uhr
Shoah
Eine Filmvorführung in Zusammenarbeit mit dem Spielboden Regie: Claude Lanzmann | Frankreich 1974-1985 | Doku | 566 Minuten | OF mit dt. UT Wir zeigen den Film anlässlich des 75. Holocaust-Gedenktages zur Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau. Dies ist eine seltene Gelegenheit, den 9,5-stündigen Film in voller Länge (mit Pausen) zu sehen. Mehr als zehn Jahre arbeitete Claude Lanzmann an dieser mittlerweile „klassischen“ und zugleich monumentalen Dokumentation der systematischen Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten. Nach dreieinhalb Jahren Recherche sowie Dreharbeiten, die sich über fünf Jahre hinzogen, entstand in einem vierjährigen Montageprozess aus dreihundertfünfzig Stunden Material ein neuneinhalbstündiger Film. Der Film zeigt kein historisches Material und setzt nicht auf optische Schocks. In langen Interviews mit Opfern und Tätern, in meditativen Bildern von den Orten des Geschehens 40 Jahre danach, zeigt der Film die Ereignisse der Vergangenheit im Spiegel der Gegenwart. Eine Dokumentation, die nicht Daten sammelt oder Zahlen tabelliert, sondern den Zuschauer am Prozess der Erinnerung beteiligt, ihn auf direkte und schmerzhafte Weise mit den Augenzeugen konfrontiert, deren Schweigen durch die insistierende Anwesenheit der Kamera und die teilnahmsvolle Hartnäckigkeit des Regisseurs gebrochen wird. Shoah ist einer der bedrückendsten und zugleich beeindruckendsten Filme über die Todesfabriken des Dritten Reichs, weil er die üblichen Methoden der „Vergangenheitsbewältigung“ und ihre filmische Darstellung radikal in Frage stellt. Claude Lanzmann (1925-2018) war einer der großen französischen Filmemacher und Intellektuellen. Er erlebte als Teenager den Einmarsch deutscher Truppen nach Frankreich. 1943 schloss sich der Gymnasiast dem Widerstand in Clermont-Ferrand an und ging in den Untergrund gegen die Nazis. Nach dem Krieg schloss er ein Studium der Philosophie ab, promovierte 1947 und begann 1948/49 an der Freien Universität Berlin zu lehren. 1953 wurde Lanzmann, der zum Kreis von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir gehörte, ständiger Mitarbeiter der legendären politischen und literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes. 1970 unternahm er erste Streifzüge in die Welt des Filmemachens, die auch sein politisches Engagement gegen die französische Politik in Algerien dokumentieren. In seinem Film Pourquoi Israel? Von 1973 erkundete Lanzmann seine eigene jüdische Identität. Ein Jahr später begann er mit der Arbeit an Shoah. Lanzmann arbeitete elf Jahre an dem Film, von 1974-85. Die Berlinale verlieh dem Regisseur 2013 den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Eine Filmvorführung im Begleitprogramm zur Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, in Kooperation mit dem Spielboden Dornbirn |
Spielboden Dornbirn Färbergasse 15, 6850 Dornbirn +43 (0)5572 21933 spielboden@spielboden.at ► Eintritt € 18,-/15,- (inkl. Suppe, Kuchen, Tee und Kaffee) Daten in Kalender übernehmen ►
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