So, 05. Nov 2023, 16:00-18:00 Uhr Heldengedenken? Helden verrenken! Performance mit Stella Myraf Krausz, Vortrag und Gespräch mit Elina Kränzle und Kurt Greussing

Performance Treffpunkt: 16.00 Uhr am Gefallenendenkmal neben der Pfarrkirche St. Karl Borromäus Auf zur Heldendämmerung! Eine performative Intervention in die überfällige Tradition des „Heldengedenkens“ mit Stella Myraf Krausz (Performance) und Leah Dorner (Arrangement). Vortrag und Gespräch Ort: Jüdisches Museum Hohenems, Dachgeschoss Elina Kränzle (Stadtforscherin) spricht über die jährlich stattfindenden Erinnerungs-Performances an geschichtsrevisionistischen Kriegerdenkmälern und diskutiert mit Kurt Greussing (Sozialwissenschaftler) Problem- und Leerstellen der Vorarlberger Denkmal- und Erinnerungskultur. Moderation: Arnon Hampe (Jüdisches Museum Hohenems) Das Kriegerdenkmal in Hohenems wurde 1936 errichtet. Ursprünglich für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges im sogenannten „Heldenhof“ der Pfarrkirche geplant, wurden nach dem 2. Weltkrieg kommentar- und kontextlos die Namen der für die NS-Diktatur gefallenen Soldaten ergänzt. Diese undifferenzierte Darstellung an öffentlichen Gedenkorten war üblich und blieb, bis auf einige Kontextualisierungsversuche und jüngste Ergänzungen, von Opfernennungen bis heute unverändert. Ebenso beständig wie reaktionär zeigen sich die Gedenkveranstaltungen und Erinnerungsrituale, die an diesen Denkmälern seither abgehalten werden. Aus Heldengedenktagen wurden Kriegersonntage, aus denen ging der Seelensonntag hervor. Die Sprache, Reden und Ankündigungen verändern sich, die meisten Veteranen und viele Angehörige sind tot. Die Kameradschaftsbünde bleiben bestehen und sterben langsam aus, der Kranz wird niedergelegt; Jahr für Jahr der gleiche Aufmarsch, die Musikkapelle spielt noch heute das kriegsglorifizierende Lied und laut ertönen am Seelensonntag die Schüsse aus den Gewehren der Schützen oder des Militärs. In der Krypta aufgebahrt in weißem Gewand aus Stein liegt der tote Soldat. Am Hohenemser Gefallenendenkmal wird seit einigen Jahren nurmehr, ohne jegliches Zeremoniell, ein von der Stadt in Auftrag gegebener Blumenkranz abgelegt – Ausdruck der Ratlosigkeit, wie mit diesem belasteten geschichtlichen Erbe umzugehen sei? Der starren Formsprache dieses Denkmals setzen die Performer*innen elastische Materialien entgegen, mit denen sie die in Stein manifestierte und verfälschte Geschichte entwinden. Performance Stella Myraf Krausz (they/them) Stella Myraf ist eine in Wien lebende, multidisziplinär arbeitende Kunstschaffende mit einem Hintergrund in Bühnenbild und Social Design sowie Performance. Neben der Arbeit an Sets und der Konzeption sowie Realisierung für experimentelle Filmarbeiten verbindet die*r Künstler*in (andere) räumlich kreative Projekte mit politischen und sozialen Fragen und Interessen. Performative Ausdrucksformen werden in den aktuellen Arbeiten immer präsenter und treten in unterschiedlichen Formen auf (Live-Performance, Experimentalfilme, Multimedia-Installationen etc.). Leah Dorner Leah Dorner ist Absolvent*in des Instituts für Kunst und Architektur an der Akademie der Bildenden Künste und studierte im Masterprogramm Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Leah ist seit 2018 als freischaffende*r Kunst- und Kulturschaffende*r tätig. Deren Fokus liegt auf Sound Performances, Multimedia Installationen, sowie Konzipierung und Organisation interdisziplinärer Künstler*innenresidencies. Vorträge und Gespräch Elina Kränzle Elina Kränzle ist Senior Scientistin am Social Design Studio, Universität für Angewandte Kunst Wien, und Doktorandin am Interdisciplinary Centre for Urban Culture and Public Space, TU Wien. In ihrer interdisziplinären Arbeit setzt sie ich mit der Politik öffentlicher Räume auseinander, die sie an der Schnittstelle von Alltagsleben, Diskursen und sozialen Kontexten erforscht. Kurt Greussing Kurt Greussing, geboren in Lauterach, Studium der Iranistik und der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Arbeits- und Studienaufenthalte in der Türkei, in Iran, Pakistan und Westchina, anschließend Berufstätigkeit in Vorarlberg und im südlichen Afrika. Seit 2004 freischaffender Sozialwissenschafter mit einem Vorarlberg-Schwerpunkt. Moderation Arnon Hampe Arnon Hampe ist Politikwissenschaftler und politischer Bildner. Seit Anfang 2022 leitet er das Projekt #OhneAngstVerschiedenSein am Jüdischen Museum Hohenems. Zuvor hat er in Berlin für verschiedene Institutionen im Bereich antisemitismus- und rassismuskritische Bildung, Holocaust Education und Vermittlung jüdischer Geschichte und Gegenwart gearbeitet. Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Hohenems im Rahmen des Projekts #OhneAngstVerschiedenSein, in Kooperation mit DOCK 20

 
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Straße 5, 6845 Hohenems
+43 (0)5576 73989-0
office@jm-hohenems.at 

Treffpunkt 16:00 Uhr am Gefallenendenkmal neben der Pfarrkirche St. Karl Borromäus, anschließend Vortrag und Gespräch im Jüdischen Museum Hohenems





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