Mo, 18. Apr 2022, 15:00-16:30 Uhr
Am Rand. Zusammen leben in der Untergass‘ – Kuratorinnenführung
Öffentliche Führung mit der Kuratorin Anika Reichwald In dieser Führung gibt die Kuratorin der Ausstellung „Am Rand. Zusammen leben in der Untergass’“ Einblicke in Konzept und Entstehungsprozess. Das Hohenemser Jüdische Viertel erfährt seit 1991 wachsende öffentliche Aufmerksamkeit. Viele Bauten sind inzwischen saniert und restauriert worden und das einzigartige Ensemble von ehemaliger Judengasse und Christengasse gilt als Kleinod im Land. Die verkehrsreiche Radetzkystraße hingegen fristet noch immer ein Dasein am Rande. Nachdem im 19. Jahrhundert die Gesetzgebung auch Juden den Erwerb von Grund und Hausbesitz außerhalb der Judengasse gestattete, ließen sich in der Untergasse, wie die Straße vor ihrer Umbenennung in Radetzkystraße hieß, auch zahlreiche jüdische Familien nieder. Dieses Viertel, das unmittelbar an das Hohenemser Zentrum anschließt, wird in den nächsten Jahren drastischen Änderungen unterworfen sein: Die sogenannte „Untergass‘“ am Rand der Stadt wird neue Aufmerksamkeit erfahren und sich sozial neu durchmischen. Eine fortschreitende Gentrifizierung zeichnet sich ab. Die Ausstellung erforscht Haus- und Lebensgeschichten dieses Stadtteils und schärft gemeinsam mit dem Hohenemser Fotografen Dietmar Walser den Blick für den städtischen Raum und den urbanen Wert des Bestandes – auch um die sozialen Folgen der geplanten Veränderungen diskutierbar zu machen. Interviews mit Bewohner*innen der Untergass‘ eröffnen neue Perspektiven auf einen Erneuerungsprozess, der Chancen und Herausforderungen für das Wohnviertel und darüber hinaus bedeutet. Die Kuratorin Anika Reichwald Studium der Allgemeinen Rhetorik, Neuen deutschen Literatur und Neueren und Neuesten Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Ab 2011 Promotions-Stipendiatin des Schweizer Nationalfonds im Sinergiaprojekt „Imitation – Assimilation – Transformation“ sowie wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Literatur- und Kulturwissenschaften, ETH Zürich. Promovierte 2016 mit der Arbeit „Das Phantasma der Assimilation – Interpretationen des Jüdischen in der deutschen Phantastik 1890-1930“. Von 2015 bis 2020 Leiterin Archiv und Sammlungen, seit 2021 Ausstellungskuratorin des Jüdischen Museums Hohenems. Eine öffentliche Führung im Begleitprogramm zur Ausstellung „Am Rand. Zusammen leben in der Untergass'“ Titelfoto (Ausschnitt): Dietmar Walser |
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