Datenbank Häuser
Häuser im Jüdischen Viertel

Die Datenbank enthält Informationen zur Geschichte der Häuser sowie zur Architektur des Jüdischen Viertels und dokumentiert Aussagen von Zeitzeugen zum jüdischen Leben in Hohenems.

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Haus:
Schweizer Straße 7; Israelitengasse 51-52; 61-6 (Städtisches Bürgerhaus)

Sozialgeschichte:
Dieses Haus wird unter zwei Nummern geführt. Dennoch ergibt sich erst ein logisch zusammengefügtes Bild, wenn diese beiden Häuser zusammen gesehen werden.
Das doppelte Haus wird jeweils zu einem Drittel weitergegeben: Das erste Drittel rührt von Fanny Frei her, die es 1818 laut Heiratsvertrag erworben hat. 1869 vererbt sie es ihren beiden Töchtern Karoline und Flora Frei. Nach dem Tod der Karoline 1885 erhält ihre Schwester Flora deren Anteil. Diese wiederum hinterläßt das Drittel des Hauses 1892 ihrem Bruder Wilhelm Frei, der es noch im selben Jahr an Anton Rosenthal verkauft.
Das zweite Drittel stammt von Mathias Frei, der es nach seinem Tod 1839 seiner Witwe Cäcilie Frei geb. Weil vermacht. Cäcilie Frei verkauft dieses Drittel 1842 an Philipp Rosenthal, der es in den Besitz der Firma Gebrüder Rosenthal aufnimmt.
Das dritte Drittel rührt von Elias Mayer her. Dessen Kinder Bernhard, Esther und Josef Mayer verkaufen es 1844 an Maier Steiner, der es 1848 an Philipp Säger weitergibt. Nach dessen Tod 1878 erbt es der Sohn Abraham Säger. Dieser verkauft sein Drittel an dem Haus 1887 an Anton Rosenthal.
Im Jahre 1892 wird also Anton Rosenthal alleiniger Besitzer des Hauses.
Witwe Fanny Frei ist als Bewohnerin von 1857 bis 1865 bezeugt. Ihre Familie zählt durchgehend sechs Mitglieder, Dienstboten werden keine erwähnt. 1857 wohnt auch Philipp Säger mit seiner dreiköpfigen Familie in dem Haus, ebenfalls ohne Dienstboten.

Besitz:
1806/07 Mayer Mayer

1806/07 Samuel Levi und Mathias Levi (= Samuel und Mathias Frei)

1818, XI, 1 Fanny Frei geb. Schweizer erhält laut Heiratsvertrag mit Philipp Frei ein Drittel des Wohnhauses. {rekonstr. 1888; 18253}

1839 Nach dem Tod des Mathias Frei geht ein Drittel des Wohnhauses an seine Witwe Cäcilie Frei geb. Weil. {rekonstr. 1842; 1116}

1842 Cäcilie Frei verkauft das Drittel des Wohnhauses an Philipp Rosenthal, der es in Besitz der Firma Gebrüder Rosenthal nimmt; Kaufpreis: 600 fl. RW. {1842; 1116}

1842 - 1844 Ein Drittel des Hauses geht von Elias Mayer auf seine Kinder Bernhard, Esther und Josef Mayer über. {o.A.}

1844 Die Geschwister Bernhard, Esther und Josef Mayer verkaufen das Drittel Haus an Maier Steiner. {1844; 2955}

1848, V, 8 Maier Steiner verkauft das Drittel Haus an Philipp Säger, Metzger; Kaufpreis: 450 fl. {1850; 6650}

1869, IV, 23 Die 1867 verstorbene Fani Frei geb. Schweizer vererbt das Drittel Haus an ihre Töchter Karoline und Flora Frei. {rekonstr. 1888; 18253}

1878, III, 12 Nachlaß des am 2.4. 1877 verstorbenen Philipp Säger, Metzger von Hohenems: das Drittel des Hauses (393 fl.) erhält sein Sohn Abraham Säger, Handlungskomis in New York. Die erbl. Witwe Helene Säger geb. Wolf erhält den lebenslänglichen Fruchtgenuß. {1878; 523}

1886, IX, 20 Nachlaß der am 28.12. 1885 zu Hohenems verstorbenen Privatin Karoline Frei: die ideelle Hälfte von dem Drittel Haus (300 fl.) No. 62 in der Israelitengasse erhält, nach ausdrücklichem Erbverzicht des Wilhelm Frei, Redakteur des Neuen Wiener Tagblattes, und stillschweigendem Erbverzicht der weiteren Geschwister Louis und Friederika Frei in Evansville, Indiana, die Schwester Flora Frei in Hohenems. {1886; 1854}

1887, Abraham Säger, Handlungskomis in Nordamerika, verkauft den dritten Anteil am Wohnhaus in der Israelitengasse an Anton Rosenthal; Kaufpreis: 850 fl. Der lebenslängliche Fruchtgenuß der Witwe Helene Säger geb. Wolf wird aufrecht erhalten. {1887; 9923}

1892, V, 18 Nachlaß der am 15.1. 1892 verstorbenen ledigen Privatin Flora Frei: der dritte Anteil am Wohnhaus No. 61 in der Israelitengasse erhält der Bruder Wilhelm Frei, Redakteur des Neuen Wiener Tagblattes zu Wien, vertreten durch Dr. Simon Steinach. {1892; 2970}

1892, VII, 15 Wilhelm Frei, vertreten durch Dr. Simon Steinach, verkauft den dritten Anteil des Wohnhauses No. 61 an Anton Rosenthal, Fabriksbesitzer in Hohenems; Kaufpreis: 600 fl. Anton Rosenthal ist nun alleiniger Besitzer des Hauses. {1892; 4406}

Situation:
1842: 1/3 Haus in der Israelitengasse, Bes.No. 3600; grenzt an Josef Rosenthals Erben, an Dr. Steinach, an Elias Mayer, an die Israelitengasse.
1844: 1/3 Haus No. 53, Bes.No. 3601.
1850: 1/3 Haus No. 53, Bes.No. 3601.
1878: erw. {1850; 6650}; 1/3 Haus No. 53 in der Judengasse, Bes.No. 3601.
1886: erw. {23.4. 1869 o.fol.}: ideelle Hälfte von dem 1/3 Haus No. 62
1887: erw. {1878; 523}; 1/3 Haus No. 53, Bp. 169; grenzt an Maria Peter geb. Spieler und an Anton Rosenthal.
1892: erw. {23.4. 1869 o.fol.} und {1886; 1854}; 1/3 Wohnhaus No. 61, Bp. 169.
1892: erw. {1892; 2970}; 1/3 Wohnhaus No. 61, Bp. 169.

Denkmalamt:
Aus dem Empfehlung zur Unterschutzstellung vom 8. März 1993:
Kern 18. Jahrhundert, äußere Erscheinung Ende 19. Jahrhundert. Dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus unter Satteldach, 2:3 Achsen, holzgerahmte Fenster, Fensterläden mit Haltern in Form von Mädchenköpfen, kassettierte Dachuntersichten. Hofseitig: Vorspringender Risalit und Altan, der bis zum 1. Obergeschoß reicht. Gartentor mit lanzenförmigem Gitter.


Zeitzeugen:
Franz Fenkart sagt, daß beim Dolmetscherbüro der Hutmacher Hämmerle Franz wohnte. Im Büro hatter er sein Geschäft. Im anderen Teil wohnte Hofrat Peter.

Dr. Amann sagt, daß im Haus neben dem Dolmetscherhaus Hofrat Peter und sein Schwester wohnte. Heute wohnt dort Herr Kos.


Architekturgeschichte:




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1. Haus 83
Schweizer Straße 7; Israelitengasse 51-52; 61-6 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)