Datenbank Häuser
Häuser im Jüdischen Viertel

Die Datenbank enthält Informationen zur Geschichte der Häuser sowie zur Architektur des Jüdischen Viertels und dokumentiert Aussagen von Zeitzeugen zum jüdischen Leben in Hohenems.

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Haus:
Schweizer Straße 3; Israelitengasse 59 (Städtisches Bürgerhaus)

Sozialgeschichte:
Das Haus gehört ursprünglich Simon Löwenberg. 1824 übergibt er es seinen neun Kindern, die es um 1832 an Philipp und Josef Rosenthal verkaufen. Weitere Besitzwechsel sind schwer zu rekonstruieren, da das Haus sich fortan im Geschäftsbesitz der Firma Gebrüder Rosenthal befindet.
Philipp Rosenthal wohnt jedenfalls bis zu seinem Tod 1859 in diesem Haus. Seine Familie zählt 1857 neun Personen und drei Dienstboten. 1865 wohnt hier seine Witwe Regina Rosenthal geb. Bernheimer mit drei weiteren Familienmitgliedern.

Besitz:
1806/07 Simon Lazar Levi (= Simon Löwenberg)

1824 Simon Löwenberg verkauft das Haus seinen neun noch minderjährigen Kindern unter Kuratel des Moritz Löwenberg; Kaufpreis: 4200 fl. {1824; 1198}

vor 1832 Die Kinder des Simon Löwenberg verkaufen das Haus an die Söhne des Urban Rosenthal (= Philipp und Josef Rosenthal). {Kat. 4/61; 2327}

31.7. 1861 Nachlaß des am 1.11. 1859 verstorbenen Bürgermeisters und Fabriksbesitzers Philipp Rosenthal: Erben: 1) Die verheirateten und großjährigen Töchter: Julie verehel. Trebitsch in Wien; Mathilde verehel. Robert Rosenthal in Wien; Karoline verehel. Brunner in Triest bekommen keinen weiteren Anteil, da sie noch zu Lebzeiten des Vaters ausbezahlt wurden. 2) Die Töchter Sophie, Jeanette und Henriette erhalten je 40 000 fl. 3) Die Söhne Ludwig, Julius, Anton und Isak sind substituierte Erben ihrer Mutter, Regina Rosenthal geb. Bernheimer, der das ganze Geschäftsvermögen zufällt. [Es wird kein Haus erwähnt, weil die Realitäten unter das Geschäftseigentum fallen.]

Situation:
1824: Haus No. 55 in der Gaß + Stallung, Platz und Garten; stoßt an die Gaß, an das Pfarrgrundgut, an Benedikt Schweitzer und Konsorten, und an Josef Rosenthal.

Denkmalamt:
Aus der Empfehlung zur Unterschutzstellung vom 8. März 1993:
Baukubus 19. Jahrhundert. Zweigeschossiges Wohnhaus unter Walmdach, 4:5 Fensterachsen, Fenster in jüngerer Zeit erneuert; erhöhter Eingang mit zweiläufiger Treppe und Schmiedeeisengeländer in neugotischen Formen; in jüngster Zeit durchgreifend renoviert.


Zeitzeugen:
Schweizerstr. 1 und 3:

Karl Grabher sagt, daß er das Haus Schweizerstr. 3 renoviert hat. Es ist auch in seinem Besitz. Früher gehörte es Neumanns-Söhnen. Sie hatten in diesem Haus das Büro. Im Erdgeschoß waren Eisengitter an den Fenstern. Er hat das Haus renoviert und ein schönes Stück daraus gemacht. Das Haus hat er außen nicht sehr umgebaut. Historiker sagten ihm, daß der hintere Teil im 16. Jhdt. erbaut wurde und zwar in zwei Bauabschnitten. Der Grundriß und der Dachstuhl wurde nicht verändert; nur der Treppenaufgang. Schweizerstr. 1 hat er auch renoviert.

Die obere Villa sei die feudalere Villa gewesen. Sie wurde stark umgebaut, sagt, Häfele Anton.


Architekturgeschichte:
Von diesem Haus gibt es kein Aktenmaterial. Es wurde vermutlich zwischen 1814 und 1857 erbaut. Es wohnte die Familie Philipp Rosenthal darin und im Jahre 1864, z. Z. des Baues der Heimann-Rosenthal-Villa, die hinterbliebene Frau von Philipp, Regina Bernheimer-Rosenthal.1
Das Haus wurde 1992/93 renoviert.
1 Laut Bau- und Situationsplan der Heimann-Rosenthal-Villa von 1864, in dem die Witwe Regina Rosenthal als Anrainerin angegeben wird, Bauakt 165/1864 StBA Hohenems.




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