News-Archiv


Ship of Fools

Ship of Fools

Das Jüdische Museum Hohenems und das Homunculus-Festival feiern gemeinsam ihren „50. Geburtstag“ und zeigen den Film:

Das Narrenschiff (Ship of Fools)
Regie: Stanley Kramer, USA 1965, Drama, 149 min, deutsche Fassung,
Mit Oskar Werner, Simone Signoret, Heinz Rühmann, Lee Marvin, Vivian Leigh u.a.,
Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges treffen auf einem zweitklassigen Passagierschiff die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Starbesetzte Romanverfilmung nach Katherine Anne Porter. Das vielfach preisgekrönte Werk zählt heute zu den Klassikern der Filmkunst. mehr 

The Museum

At Home: Diaspora

The Jewish Museum of Hohenems remembers the Jewish community of Hohenems and its various contributions to the development of Vorarlberg and the surrounding regions of the Alps. It tells a story about the Diaspora, and it confronts contemporary questions of Jewish life and culture in Europe, questions of living together and of migration. The museum also deals with the end of the community of Hohenems, the regional Nazi history, the expulsion or deportation of the last members of the community, anti-Semitism and the Holocaust.
Along with these fragmented lines of regional and global history, it is also devoted to the people, their experiences and their histories. And it maintains a close relationship to the descendants of Jewish families from Hohenems around the world. The museum offers annually changing exhibitions and an extensive programme of events.

The permanent exhibition in the Heimann-Rosenthal Villa, built in 1864, documents the history of the Jewish community in Hohenems which existed for over three centuries until its destruction during the era of the Nazi regime. And it tells about new beginnings after 1945 and the life of the Hohenems Diaspora.
Audio guides and video installation in German, English and French make the exhibition accessible to an international audience. They put individual experience in the context of European networks, at the crossroads of Austria, Switzerland, Germany, and Liechtenstein. Young visitors from 6 years upward will find a children’s exhibition with stories by Monika Helfer and shadow-play images by Barbara Steinitz.

Reading with Yasmin Hafedh, Ina Ricarda Kolck-Tudt
and Maya Rinderer (in German)

Moderation: Vladimir Vertlib

Literatur transformiert die Welt durch Sprache, zeigt Widersprüche auf, macht das Wesentliche kenntlich, greifbar, manchmal sogar begreifbar. Drei jungen Autorinnen – Yasmin Hafedh, Ina Ricarda Kolck-Thudt und Maya Rinderer – gelingt dies auf eine originelle und unmittelbare Weise, mit Einfühlungsvermögen und voller Anteilnahme. Sie schreiben über die gesellschaftlichen Krisen und Umbrüche, die wir gerade erleben, über Politik und Persönliches, Geschichte und Gegenwart, gehen der Mehrfachbedeutung von Worten und Zuschreibungen auf den Grund oder reflektieren scheinbar salopp, dabei aber sehr tiefsinnig, über die Welt durch Slam-Poetry oder fragen sich, was die Flüchtlinge, die heute nach Europa kommen, mit ihnen selbst und den eigenen Familiengeschichten zu tun haben.

Die drei Autorinnen sind in Österreich geboren, haben aber alle einen Migrationshintergrund in zweiter Generation (Tunesien, Rumänien, Israel), und dass die Lesung am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, stattfindet, ist kein Zufall.

Yasmin Hafedh, a.k.a. Yasmo, wurde 1990 in Wien geboren. Sie ist eine österreichische Bühnenpoetin, Autorin und Rapperin. Sie studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Yasmin Hafedh schreibt seitdem sie Denken kann. Seit 2007 ist sie Kolumnistin bei der Literaturzeitschrift “& Radieschen”, 2013 war sie mit “Bonustrack” Kolumnistin bei der feministischen Zeitschrift “an.schläge”. Weiters veröffentlicht sie in Literaturanthologien und -zeitschriften. Hafedh ist erfolgreiche Slam-Poetin, Spoken-Word-Künstlerin und Rapperin und als solche bereits auf zahlreichen internationalen Bühnen aufgetreten, hat an Poetry Slams teilgenommen, Schreibworkshops an Universitäten und Deutsch-Instituten geleitet und Soloshows gespielt.
Sie hat in Düsseldorf 2009 als erste Österreicherin bei der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaft den Meistertitel in der Kategorie U20 geholt, 2013 als erste Frau den Titel der österreichischen Meisterin erlangt.

Ina Ricarda Kolck-Thudt wurde 1992 in Feldbach geboren und wuchs in Amstetten auf. Nach der Matura 2011 studierte sie Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien (Abschluss 2015) und begann 2014 mit dem Studium der Romanistik an der Universität Wien. Veröffentlichungen im „Augustin“, der Wiener Straßenzeitung, in „Jenny“, der Anthologie des Instituts für Sprachkunst und in der „Zwischenwelt“.

Maya Rinder wurde 1996 in Dornbirn geboren, wuchs zweisprachig auf (Hebräisch und Deutsch), 2014 Matura am Bundesgymnasium Dornbirn. Teilnahme an Workshops von Literatur Vorarlberg und der Jugendliteraturwerkstatt Graz. Ab Herbst 2015 Studium der Orientalistik an der Universität Wien.
Preise (Auswahl): Jurypreis des Irseer Pegasus (2012), Preisträgerin des Hildesheimer Lyrik-Wettbewerbs, Arbeitsstipendium des Landes Vorarlberg (2013), Aufenthaltsstipendium des Landes Vorarlberg in Paliano, Italien (2014).
Esther, Roman 2011, Bucher Verlag; Sommerferienkrieg, Hörspiel im ORF; An alle Variablen, Lyrikband 2013, Bucher Verlag; Die Bienen fliegen, Theaterstück 2014, Theater Kosmos; Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften  und Feuilletons (z.B. Zwischenwelt, miromente, Spectrum).

Vladimir Vertlib, geboren in Leningrad (heute St. Petersburg), lebt heute nach Zwischenstationen in Wien und Israel, den Niederlanden, Italien und den USA in Salzburg. In seinen Romanen setzt er sich mit Migration und Identität auseinander, mit Existenzen zwischen den Welten.

Zwischenstationen

Eine literarisch-politische Reise durch Jerusalem mit Eyal Megged, Zeruya Shalev, Sari Nusseibeh und Avraham Burg

Sa, 28. Nov 2015, 18:00-21:00 Uhr Jerusalem – Zu viele Städte an einem Ort? Sari Nusseibeh und Avraham Burg im Gespräch mit Hanno Loewy
(in englischer Sprache)
Zwei Querdenker in Israel und Palästina, beide in Jerusalem aufgewachsen und heute noch dort lebend, reflektieren seit Jahren kritisch ihre eigene Geschichte mit dieser Stadt. Sari Nusseibeh und Avraham Burg. Beide wurden in Familien hineingeboren, die die Geschichte Israels und Palästinas im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben, und in Träume von der Zukunft Jerusalems, die gegensätzlicher kaum sein konnten. Heute stehen beide für Grenzüberschreitungen im Denken, die manche für utopisch, andere für realistisch halten.
Im Gespräch miteinander loten die beiden politischen Denker ihre eigenen Erinnerungen aus und diskutieren eine mögliche gemeinsame Zukunft in dieser Stadt.
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So, 29. Nov 2015, 18:00-22:00 Uhr Eyal Megged – Unter den Lebenden
Zeruya Shalev – Schmerz
Es lesen Hubert Dragaschnig und Maria Schrader (in deutscher Sprache)
Anschließend Gespräch mit Hanno Loewy (in englischer Sprache)

Eyal Meggeds neuer Roman heißt “Unter den Lebenden”.
Für den Erzähler ist der frühe Tod seines Freundes Boas Masor ein Schock, von dem er sich nicht erholt. Als Chirurg ist er mit der Alltäglichkeit des Sterbens vertraut. Doch Boas‘ Tod erscheint ihm »unfassbar«, ja »skandalös«. Wie ein Dibbuk, ein böser Totengeist, verfolgen ihn die Erinnerungen. Es erscheint ihm, als habe Boas‹ Tod seinen eigenen vorweggenommen. »Vom Leben Abschied nehmen, na gut, aber von mir selbst Abschied nehmen?« Er begehrt dagegen auf, indem er sich der gemeinsamen Zeit besinnt. An ihre Kindheit in Tel Aviv, ihr Studium, die wechselvollen Beziehungen zu Frauen und Geliebten, Neid und Konkurrenz, Bruch und Versöhnung. So verschieden sie in Wesen, Temperament, Auffassungen und Lebensstilen waren, standen sie sich wie Pole gegenüber. Aus Eyal Meggeds Roman liest Hubert Dragaschnig.

Zeruya Shalevs neuer Roman heißt “Schmerz”.
Vor zehn Jahren ist Iris bei einem Terroranschlag schwer verletzt worden. Zwar ist sie in ihr altes Leben zurückgekehrt, sie leitet eine Schule, ihr Mann steht ihr treu zur Seite, die Kinder sind fast erwachsen, doch quälen sie Tag für Tag Schmerzen. Als sie Eitan wiederbegegnet, der Liebe ihrer Jugend, der sie vor Jahren jäh verlassen hat, wirft sie das völlig aus der Bahn. Die Wunde, die er ihr damals zufügte, ist nicht weniger tief als die, die der Selbstmordattentäter riss, der sich neben ihr in die Luft sprengte. Und doch fühlt sich Iris, zaghaft, überrascht, erneut zu ihm hingezogen, ist versucht, ihrer Ehe zu entfliehen, die ersten Lügen zu stricken, alles aufs Spiel zu setzen. Aus Zeruya Shalevs Roman liest Maria Schrader.
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News

"Poor Jews! About poverty"
European Summer University for Jewish Studies, Hohenems 2015
Hohenems June 28 – July 3, 2015

Jewish life in Europe was informed by the experience of poverty for centuries. Behind both, the success stories and the dramatic catastrophes, and apart from the nostalgia of the Shtetl and the discourse about cultural traditions the reality of poverty and hardships in everyday life are forgotten all to often.

The majority of European Jews lived on the verge of misery. Subordinated to particular laws and regulation they were cut off by large parts of the economy, limited in their social and cultural life, or – particularly in Eastern Europe – confined in a partial autonomy that was informed by repression and poverty.

Mass emigration from East to West and out of the traditional communities in little towns and villages to the urban centers was the result – offering new experiences but also new forms of misery that became the subject of political debates, ideas and utopias. The discussion about poverty was an integral part of Jewish tradition and its challenge, from the biblical scripture to modernity and socialism.

The Summer University 2015 will study the social reality but also the reflection and representation of poverty in literature and religious tradition, in the arts and media, from various perspectives and disciplines. Attempts to confront Jewish poverty in traditional or modern forms of self aid and solidarity will be the subject as much as the reflection of poverty in the rabbinical tradition.

The summer university Hohenems, now in its seventh year, is a joint project of the universities of Munich, Basel, Vienna, Zurich and Bamberg together with the Jewish Museum Hohenems. It offers a specialized program for students of Jewish studies, in the fields of history and culture, literature and linguistics, religious studies and anthropology. Applications have to be sent to the University of Munich. The one week interdisciplinary program provides the students the possibility to deepen their knowledge and to discuss ideas related to a certain topic of Jewish studies with an international group of scholars and in communication with fellow students from various German speaking countries.

By joining the resources of the five participating universities the students are offered possibilities that go far beyond the scope of the single institutes and faculties. The former Jewish Quarter of Hohenems and the Jewish Museum offers an inspiring setting for this. The summer university also encourages collaboration between scholars and the museum on various levels. more 

Information and registration through:
www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de

News

The Grüninger Dossier

Since January 31, 2014 Alain Gsponer’s movie about Paul Grüninger is shown in the cinemas. Paul Grüninger, Swiss police officer in St. Gall, helped more than 3000 Jews in 1938 to escape into Switzerland against the orders he received from Bern. Please find information about the film here .
Cinemas in Vorarlberg offer screenings for school classes. These performances can be combined with guided tours organized by the Jewish Museum Hohenems.

New educational programs of the Jewish Museum
The Jewish Museum invites groups to learn more about the story of escape both in the permanent exhibition and on location along the border between Austria and Switzerland, only 20 minutes by foot from the museum. Confronting chosen biographies the subject of escape and helping refugees becomes vivid – as much as the references to current debates in Europe. More information about these programs you find here .

Current exhibition

A Streetcar Named Desire. A Journey through Yerushalayim/Jerusalem/Al-QudsMay 10, 2015 – February 14, 2016

For the past three years, a controversial streetcar has been connecting Jerusalem’s west with Jewish settlements in the city’s Palestinian eastern part. This public means of transport is a place of encounter between inhabitants, whether Israeli or Palestinian, pilgrims and tourists, religious and secular people. The Jewish Museum Hohenems takes its visitors on a journey through the city that is considered holy by Jews, Christians, and Muslims. A city, people from all over the world claim for themselves. A city, in which all conflicts of the past and present have their place.

An exhibition of the Jewish Museum Hohenems
Curator: Hannes Sulzenbacher
With photographs by Galia Gur Zeev