Do, 27. Jan 2022, 15:00-16:30 Uhr
Von der Ausgrenzung zur Vernichtung. NS-‚Euthanasie‘ in Hohenems
AUSGEBUCHT! Geführter Rundgang zur lokalen und regionalen Geschichte der NS-"Euthanasie" mit Mag. Tobias Reinhard. Am 27. November 2019 wurde das Denkmal für Opfer der NS-„Euthanasie“ in Hohenems enthüllt. Damit hat die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Lionsclub Hohenems einen wichtigen Schritt gesetzt, um Erinnerung in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Der von Tobias Reinhard konzipierte Rundgang soll zu einer historischen und regionalen Verortung der Verbrechen beitragen. Schon im 19. Jh. wurden in der „Wissenschaft“ der Eugenik und in Rassentheorien die Voraussetzungen geschaffen, die im Nationalsozialismus zu radikalen Maßnahmen führten. Unzählige Unfruchtbarmachungen an physisch oder psychisch „kranken“ Personen wurden durchgeführt. Das Recht auf Heilung verkam in der militarisierten Leistungsgesellschaft zur Pflicht zur Gesundheit. Das NS-Regime versuchte die „Verschlechterung des Erbgutes des deutschen Volkes“ mit immer tiefgreifenderen Mitteln zu verhindern. Daraus folgten Maßnahmen gegen Juden wie auch Roma und Sinti. Die NS-„Euthanasie“ war der Auftakt für die „Endlösung“, was auch durch die personelle Kontinuität von Tätern wie dem Bregenzer Irmfried Eberl verdeutlicht wird. Der Rundgang thematisiert, welche Institutionen und Instrumente in Vorarlberg geschaffen wurden, damit Zwangsmaßnahmen durchgeführt werden konnten. Er beschäftigt sich mit der Durchführung der NS-Krankenmorde und den handelnden Akteuren, die in Vorarlberg die Organisation und Selektion für die Todestransporte vorangetrieben haben. Auf einer Website ► der Stadt Hohenems sind Kurzbiographien zu Opfern aus Hohenems zu finden. Das Denkmal am Hohenemser Krankenhaus ist auch Mahnmal, damit verschwiegene Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten. Der Rundgang soll ebenso Anregung sein, über dieses dunkle Kapital der Geschichte nachzudenken und offen darüber zu sprechen. Titelfoto: Das Denkmal für Hohenemser Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Verfolgung. Standort ist der Garten des Landeskrankenhauses Hohenems, Kreuzung Bahnhofstraße und Kaiserin-Elisabeth-Straße. (Quelle: Stadt Hohenems) |
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