Eine Buchvorstellung mit Helen Kaufmann, Thomas Metzger und Victoria Kumar, Moderation: Hanno Loewy Am 7. Februar 1945 erreichte ein von Recha und Yitzchok Sternbuch initiierter Rettungstransport mit 1200 jüdischen Häftlingen aus dem Ghetto Theresienstadt St. Gallen. Wer waren diese Menschen? Wie erlebten sie Ihren Aufenthalt in der Schweiz und wohin migrierten sie nach Kriegsende weiter? Welchen Platz nimmt die Befreiungsaktion in ihrer Erinnerung und ihrem Selbstbild ein? Einem biografischen Ansatz folgend, wird die Geschichte dieser erfolgreichen Rettungsaktion erstmals mit einem Fokus auf die Befreiten erzählt. Die 1200 Befreiten waren mehrheitlich ältere Menschen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Tschechoslowakei; es gab aber auch Familien mit Kindern und junge Erwachsene. Gemäß der „Transitlanddoktrin“ der Schweiz durften nur die wenigsten von ihnen nach Kriegsende dauerhaft im Land bleiben. Ihre Perspektiven wurden anhand von Tagebüchern, Memoiren, Briefwechseln, Postkarten, Zeitzeug:innen-Interviews und Poesiealben in einem mehrjährigen Kooperationsprojekt der PH St. Gallen analysiert, ergänzt durch Aussagen aus Flüchtlingsakten des Schweizerischen Bundesarchivs und durch die Perspektiven der Schweizer Behörden, derjenigen der Häftlinge im Ghetto Theresienstadt, die sich gegen eine Teilnahme am Transport entschieden, sowie Schweizer:innen, die mit den Befreiten in Kontakt kamen. Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Der erste entfaltet den Hintergrund zum Verlauf und zur Rezeption der Rettungsaktion. Der zweite Teil befasst sich anhand thematischer Schwerpunkte wie Gesundheit, Beruf oder religiöser Identität mit exemplarischen biografischen Fallstudien zu einzelnen Befreiten. Das Buch: Metzger, Thomas; Kaufmann, Helen (Hg.) «‹Wir machen einen grossen Schritt ins Leben›. Die Befreiten aus dem Ghetto Theresienstadt in der Schweiz: Lebenswege und Erinnerungen» Eine Publikation der PH St. Gallen. Zürich: Chronos Verlag, 2025