Di., 27. Mai 2025, 19:30-21:00 Uhr Algerische Juden und Muslime: Geteilte und getrennte Wege Vortrag und Gespräch mit Avner Ofrath (Berlin)

Die französische Kolonialherrschaft über Algerien im 19. und 20. Jahrhundert bedeutete für Juden und Muslime sowohl gemeinsame als auch gruppenspezifische Erfahrungen und Entscheidungen. Kein Ereignis verkörpert diese Gemengelage wie das Dekret Crémieux aus dem Jahr 1870, mit dem die algerisch-jüdische Minderheit die französische Staatsbürgerschaft erhielt. Auch sechs Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit Algeriens und der Emigration der jüdischen Bevölkerung belastet dieser Moment die Beziehungen zwischen Juden und Muslimen. Wie dachten und denken algerische Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslime über ihre geteilten und getrennten Wege durch die koloniale und postkoloniale Zeit? Wie versuchten sie, ein Mit- oder zumindest Nebeneinander in ihrem gemeinsamen Heimatland sich vorzustellen? Und wie blicken sie heute auf diese schwierige Vergangenheit zurück? Der Vortrag ist diesen Fragen gewidmet und beleuchtet sie anhand ausgewählter Dokumente aus Geschichte und Gegenwart. Avner Ofrath ist Alfred Landecker Lecturer in Globalgeschichte an der Freien Universität Berlin. Er befasst sich mit jüdischer Ideengeschichte in der arabischsprachigen Welt, jüdisch-muslimischen Beziehungen und der Geschichte der Staatsbürgerschaft im kolonialen Zeitalter. Sein erstes Buch, Colonial Algeria and the Politics of Citizenship, ist 2023 bei Bloomsbury erschienen. In seiner aktuellen Forschung untersucht das Aufkommen judäo-arabischer politischer Literatur im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine Veranstaltung im Rahmenprogramm der Ausstellung „Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen“

 
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Straße 5, 6845 Hohenems
+43 (0)5576 73989-0
office@jm-hohenems.at 



Eintritt: € 9,- / 6,-

Keine Reservierung erforderlich


Daten in Kalender übernehmen 

Lade Karte ...