Mo, 03. Feb 2020, 18:00-21:00 Uhr
7. Preisverleihung des Kurt Schubert-Gedächntispreis für interreligiöse Verständigung an Dr. Eva Grabherr
Eine Veranstaltung des Forum für Weltreligionen (FWR) Programm Grußworte Bischof Benno Elbs, Landeshauptmann Markus Wallner Willkommensbotschaft Geschichte und Bedeutung der jüdischen Gemeinde Hohenems Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems Einleitung Kurt Schubert und das Zweite Vatikanische Konzil Petrus Bsteh, Forum für Weltreligionen Festvortrag Muslimische Jugend zwischen Tradition und Moderne Mouhanad Khorchide, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Laudatio für Eva Grabherr Felicitas Heimann-Jelinek freischaffende Kuratorin, Forscherin und Museenkonsultantin Überreichung des Preises Sigrid Jalkotzy-Deger, Österreichische Akademie der Wissenschaften Dankeswort der Preisträgerin Eva Grabherr Moderation Hans Rapp, Katholische Kirche Vorarlberg Musikalische Gestaltung Aydin Ballı, Saz- und Oudspieler, Alevitische Musik Im Anschluss wird zu einem Buffet geladen. Dr. Eva Grabherr wurde 1963 in Höchst in Vorarlberg geboren. Sie studierte an den Universitäten in Innsbruck, Wien und London. In Wien schloss sie ein Magisterstudium in Geschichte ab, am University College ein PhD-Studium in Jewish Studies. Professor Kurt Schuberts klassische Vorlesung über die jüdischen Religionsparteien im Zeitalter Jesu hörte sie in ihren ersten Semestern an der Universität Innsbruck, wo sie aus Interesse an jüdischer Geschichte Vorlesungen am Institut für Altes Testament belegt hatte. Kurt Schubert war entscheidend für sie, für ihr weiteres Studium nach Wien zu gehen. Dort studierte sie neben Geschichte auch am Institut für Judaistik bei Kurt Schubert. Von 1990 bis 1996 war Grabherr die erste Direktorin des neu gegründeten Jüdischen Museums in Hohenems. In diesen Jahren baute sie das Museum als wissenschaftlichen Ort der jüdischen Regionalgeschichte und Museologie jüdischer Museen auf, verankerte die Institution jedoch auch als lokale und regionale Kultur- und Gedächtnisinstitution. Von 1996 bis 2000 studierte sie neben Projekttätigkeiten in Österreich und Deutschland am Department for Hebrew and Jewish Studies des University College London. Sie schloss mit einem PhD bei Yiddisten Hugh Denman ab. Thema war ein großer Fund an jüdischen Privatbriefen des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts (Letters to Hohenems: A Microhistorical Study of Jewish Acculturation in the Early Decades of Emancipation). Ab Ende 2001 baute Grabherr für den Vorarlberger Verein Aktion Mitarbeit „okay. zusammen leben“, die Vorarlberger Projektstelle für Zuwanderung und Integration auf, die sie heute leitet. „okay. zusammen leben“ ist ein Wissens- und Kompetenzort für die Fragen von Zuwanderung und Integration mit einem breiten Oeuvre. Ein zentrales Element der Gestaltung einer migrationsbedingt pluralistischen Gesellschaft in Europa insbesondere nach dem als Schlüsselereignis gesehenen „11. September“ (2001) ist die Frage des Zusammenlebens von Muslimen und Nicht-Muslimen in den europäischen Gesellschaften. Das kooperativ organisierte Projekt eines Friedhofs für die muslimische Bevölkerung Vorarlbergs, verwirklicht in der Gemeinde Altach, für das Grabherr die Prozessleitung innehatte, fand daher weit über Österreich hinaus Beachtung. Eva Grabherr wurde auch mit dem angesehenen Toni-Russ-Preis und dem Ehrenkreuz des Landes Vorarlberg geehrt. Ein besonderes Anliegen der von ihr gegründeten und geleiteten „Projektstelle für Zuwanderung und Integration“ bleibt die weltanschauliche, kulturelle und politische Beheimatung der jugendlichen Nachkommen vormaliger Gastarbeiter in Vorarlberg. Der Kurt Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung ist unter den zahlreichen öffentlichen Auszeichnungen die einzige, die sich des Ursprungs jedes Dialogdenkens annimmt. Diese verborgene Quelle jüdisch-christlichen Aufbruchs wurde zum Weg der Hoffnung gegen die Bildung und Auswüchse von Ideologien. Das Stiftungskomitee trägt das Vermächtnis des Judaisten Kurt Schuberts, dieses wichtigen Vertreters des Dialogs, durch prominente Preisträger weiter. Dabei ist es uns ein Anliegen, deren Beispiel in der Öffentlichkeit bekannt und wirksam zu machen. Begegnung und Dialog sowie die Vermittlung historischer Erfahrungen scheinen die einzigen Mittel zu sein, Fremdenhass, Vorurteilen und Antisemitismen zu begegnen. Vom christlich-jüdischen Dialog aus wurde dessen Auftrag durch das Zweite Vatikanische Konzil auf alle Religionen ausgeweitet. Religionen sollen zur Gemeinsamkeit finden, miteinander Frieden stiften und sich für die Durchsetzung und Bewahrung der Menschenrechte einsetzen. Deshalb ist diese Preisverleihung ein Anliegen aller Religionsgemeinschaften in Österreich geworden. Auch die Öffentlichkeit hat erkannt, dass diese Werte Schutz verdienen. Der erste Preisträger, Hofrat Marko Feingold (gest. 2019), war ein unbeugsamer Zeuge der Naziverfolgungen. Der zweite, Bürgermeister a.D. Alfred Stingl, war in seinem Amt ein umsichtiger Förderer der Religionsgemeinschaften in Graz. Dritter Preisträger ist das Religionstheologische Institut St. Gabriel mit den Professoren Andreas Bsteh und Clemens Thoma. Die vierten sind Dr. Irmgard Aschbauer und Mag. Ruth Steiner als tatkräftige Helferinnen der Überlebenden vom KZ Mauthausen (Preisverleihung in Linz). Der fünfte Preisträger ist der Islamwissenschaftler und Pädagoge Univ. Prof. Dr. Zekirija Sejdini (Preisverleihung in Salzburg), der sechste Preis erging an das Institut für Judaistische Studien mit seiner Leiterin Univ. Prof. Dr. Ingeborg Fialová-Fürst in Olmütz/Tschechien. Veranstalter: Forum für Weltreligionen, Ökumenische Arbeitsstelle für interreligiösen Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit Stiftungskomitee: Forum für Weltreligionen (FWR) Stift Klosterneuburg Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) Forum Zeit und Glaube/Katholischer Akademiker/innenverband Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit Unterstützt durch: Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres Land Vorarlberg Stift Kloster Neuburg Jüdisches Museum Hohenems |
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