So, 02. Jul 2017, 11:00-13:00 Uhr 400 Jahre Hohenemser Schutzbrief – Festakt Festvortrag von Dan Diner (Tel Aviv) und Konzert mit jüdischer Musik des Barock

Begrüßung Dieter Egger, Bürgermeister der Stadt Hohenems Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems Von der Vormoderne in die Moderne: Das jüdische Hohenems – zum Beispiel Festvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Dan Diner (Tel Aviv/Berlin) Jüdische Geschichte in Hohenems begann an der Schwelle zur Neuzeit, im Übergang der Epochen. Jüdisches Leben entwickelte sich hier an einem Schnittpunkt europäischer Räume, zwischen Norden und Süden, Westen und Osten. Während sich Adelsherrschaften und Reiche zu Nationen wandelten, überschritten die europäischen Juden – manchmal freiwillig und oftmals erzwungen – alle nationalen und kulturellen Grenzen. Und suchten zugleich einen Ort des Bleibens. Hohenems war ein solcher Ort, in der Mitte und an der Peripherie Europas zugleich. In der Geschichte der Hohenemser Juden erscheint die Geschichte Europas wie unter einem Brennglas. Und in einer Zeit der Verunsicherung, in der die Gestalt Europas mehr Rätsel aufgibt denn je, ist der Blick auf diese Geschichte ein möglicher Schlüssel für die Antworten nach denen wir suchen. Dan Diner lehrte zuletzt Moderne Europäische Geschichte an den Universitäten in Jerusalem und Leipzig. Er leitete das Institut für Deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv und das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig. Dan Diner ist u.a. der Herausgeber der Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur und Autor zahlreicher Standardwerke zur europäischen, nahöstlichen und jüdischen Geschichte, z.B. Das Jahrhundert verstehen. Eine universalhistorische Deutung (München 1999), Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt (Berlin 2005), Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage (München 2015). Begegnungen: Venezianische Barockmusik und hebräische Liturgie Ein Konzert mit jüdischer Musik des Barock von Salomone Rossi (1570–1630), Francesco Cavalli (1602–1676), Marco Uccellini (1603–1680) und Benedetto Marcello (1686–1739) Ensemble »La Dafne« Michele Andaló, Countertenor / Stefano Rossi, Violine Ayako Matsunaga, Violine / Rosita Ippolito, Viola da Camba Valeria Montanari, Clavicembalo Vokalensemble Animantica Lucia Schwarz / Sarah Morandini / Ramona Häfele Über die Biografie des Komponisten Salomone Rossi aus der Familie der »Haadoumim« ist nur wenig bekannt: als gläubiger Jude im ausgehen- den 16. Jahrhundert, dem Übergang von der Renaissance zur Barockzeit, gehörte er einer Kultur und einem Glauben an, die gerade noch im Zeichen der Inquisition verfolgt worden waren. Umso bemerkenswerter ist es, dass dieser hochtalentierte Komponist, der sich »Il ebreo« nannte, mit Hilfe von christlichen und israelitischen Mäzenen eine fundierte musikalische Ausbildung am Hof von Mantua absolvieren und sich eine angesehene Reputation in der europäischen Musiklandschaft erarbeiten konnte. Seine Werke wurden bis nach Portugal gefeiert und hatten ähnliche Bedeutung wie die seines Zeitgenossen Claudio Monteverdi. Rossi reformierte die hebräische Liturgie seiner Zeit mit seinen von der christlichen Harmonie und Kontrapunktlehre inspirierten Werken. Er war des Italienischen ebenso mächtig wie des Hebräischen und verarbeitete beide Sprachen musikalisch gleichwertig.

 
Veranstaltungsort
Rittersaal im Palast Hohenems
Schlossplatz 8, 6845 Hohenems



Information: Jüdisches Museum Hohenems Tel. 05576 73989 0 E-mail: office@jm-hohenems.at

Eintritt: € 20,-/15,-

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