Salzkammergut-Reise des Fördervereins Jüdisches Museum Hohenems
24. bis 29. Juni 2024

Erinnerungskultur in der Kulturhauptstadt

Dank der Initiative und der perfekten Organisation von Jutta Berger kam es auch heuer wieder zu einer interessanten Vereinsreise. Diesmal ging es am Montag, 24. Juni 2024, per Bahn ins Salzkammergut. Die Reise wurde für die TeilnehmerInnen zu einer besonderen Herausforderung hinsichtlich des Umgangs mit der Zeit des Nationalsozialismus in dieser Region, worauf schon der Titel des Einladungsfolders hinwies: „Licht und Schatten Erinnerungskultur – Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl Salzkammergut“.

Die erste Vereinsreise mit dem Zug verlief problemlos

Die erste Vereinsreise mit dem Zug verlief problemlos – © Jutta Berger

Am Dienstag, 25. Juni, führte Ö1-Redakteur und Autor Günter Kaindlstorfer die Reisegruppe durch Bad Ischl. Sein Großvater Anton Kaindlstorfer (1900 – 1944) war ein Nazi der ersten Stunde (Parteieintritt 1922), später Ortsgruppenleiter und nach dem Anschluss Direktor der örtlichen Sparkassa. Bis zu seinem Tod an der Front blieb er überzeugter Nationalsozialist. Enkel Günter setzte sich mit seiner Familiengeschichte auseinander: 2022 gestaltete er für Ö1 das Hörbild „Anton Kaindlstorfer – eine Karriere“ und wirkte beim Erinnerungsprojekt „Stecknadeln der Erinnerung“ der Künstlerin Teresa Distelberger mit. Dabei markieren überdimensionale Stecknadeln in Bad Ischl ausgewählte Orte mit Geschichte(n) rund um die NS-Zeit. An diesen Stecknadeln mit Kurzinfos orientierte sich Kaindlstorfer auch beim Spaziergang durch den Ort.

Stecknadeln der Erinnerung

Die Stecknadel über Clara Pfeffer befindet sich vor der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe und wurde unter Beteiligung der dortigen Schülerinnen gestaltet. Auf dem HLW-Gelände befand sich die Pension Habsburgerhof (heute Margarethenhof), welche die Wienerin Clara Pfeffer 1925 als Pächterin übernahm. Nach der Brandkatastrophe von 1926 baute sie den Betrieb wieder auf und führte ihn 1928 weiter. Unmittelbar nach dem Anschluss wurde ihr als Jüdin der Vertrag gekündigt und der Betrieb eingestellt. Danach verliert sich Clara Pfeffers Spur. 1941 begannen von Wien aus die großen Deportationen in den Osten. Im April 1942 wurde Clara Pfeffer gemeinsam mit 1000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern in das polnische Wlodawa (in der Nähe des Vernichtungslagers Sobibor) verschleppt und ermordet. Auch einer ihrer Söhne und eine Schwester fielen dem Holocaust zum Opfer.

Stecknadeln der Erinnerung in Bad Ischl

Stecknadeln der Erinnerung in Bad Ischl – © Jutta Berger

Eine Stecknadel ist der Widerstandskämpferin Theresia Pesendorfer (1902 – 1989) gewidmet. Sie war zeitlebens einfache Putzfrau in diversen Haushalten und konnte als solche mit ihrem Fahrrad im Netzwerk des linken Widerstandes zunächst gegen den Austrofaschismus und dann gegen die NS-Machthaber wichtige Transport- und Informationsdienste erfüllen, ohne sich verdächtig zu machen. Gegen Kriegsende war sie für die Versorgung des „Igel“ mit Mehl, Brot sowie Kartoffeln unverzichtbar. Der „Igel“ war eine vom Tal aus nicht einsehbare Mulde hoch oben im Toten Gebirge. Dort wurde eine durch Erdreich und Äste perfekt getarnte höhlenartige Hütte errichtet, die vom Frühling 1944 bis Kriegsende einer größeren Zahl von Widerstandkämpfern Unterkunft bot. Ohne das hochriskante Engagement von Frauen und Männern im Tal wäre das Überleben am Berg nicht möglich gewesen.

Die Stecknadel am Kreuzplatz erinnert an den „Milchaufstand“ von 1947. Im ehemaligen Hotel Kreuz waren nach Kriegsende DPs (Displaced Persons) einquartiert, die versorgt werden mussten. Dabei kam es zu Versorgungsengpässen. Die US-Behörden verfügten, dass die Bevölkerung anstatt Frischmilch nur noch Trockenmilch erhalten sollte. Die Kommunisten – ehemalige Widerstandskämpfer – setzten sich daraufhin an die Spitze eines antiamerikanischen Aufstandes, der schnell zu einem antisemitischen Hassausbruch gegen die DPs führte. Letztere mussten sogar aus ihrer Unterkunft evakuiert werden. Im folgenden „Milchprozess“ wurden die kommunistischen Rädelsführer verurteilt, anschließend jedoch von Bundeskanzler Leopold Figl begnadigt.

Die verbreitete Vorstellung vom Salzkammergut als „Nazinest“ wies Günter Kaindsltorfer zurück. Es gab und gebe hier nicht mehr Nazi-Sympathisanten als sonstwo in Österreich. Die verbreitete Tracht sei hier Alltagsgewand und in allen politischen Lagern gleichermaßen beliebt. Allerdings verwies er auf das Fehlen eines speziell katholischen Widerstandes während der NS-Zeit. Das innere Salzkammergut war früher Allodialgut der Habsburger, also Privatbesitz derselben, und in der Folge fast vollständig im Besitz der Österreichischen Salinen. Die vielfach im Salzbergbau und im Holzschlag tätigen Menschen wurden in Abhängigkeit gehalten, wodurch sie sich innerlich von der Herrschaft distanzierten und im 16. Jahrhundert flächendeckend protestantisch wurden. Das Toleranzpatent Josefs II. von 1781 brachte ans Licht, dass der Protestantismus im Geheimen über die Jahrhunderte überlebt hatte. Dies erklärt unter anderem die Dominanz der Deutschliberalen und auch der Sozialdemokraten gegenüber den Christlichsozialen seit dem späten 19. Jahrhundert. Familien wie jene des Goiserers Jörg Haider gaben (und geben?) den Ton an.

Der Dienstagnachmittag stand im Zeichen der Lehár-Villa. Franz Lehár vermachte sie samt einem Teil der originalen Orchesterpartituren seiner Werke der Stadt Bad Ischl. Die Villa wurde aufwändig restauriert und dient heute allein der Erinnerung an den bekannten Operettenkomponisten. Während der NS-Herrschaft intervenierte Lehár laut Museumsguide zugunsten seines jüdischen Librettisten Dr. Fritz Beda-Löhner. Dem widersprach 2013 die Historikerkommission, welche im Auftrag der Stadt Wien die Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, untersuchte. Beda-Löhner verstarb 1942 in einem Konzentrationslager. 1940 erhielt Lehár, der sich als apolitischer Künstler sah, die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft und im selben Jahr den Ehrenring der Stadt Wien. Dass er weiterhin mit jüdischen Künstlerinnen und Künstlern arbeitete und 1943 die Erlaubnis erhielt, aufgrund gesundheitlicher Beschwerden mit seiner jüdischen Frau Sophie Meth in die Schweiz auszureisen, zeigt sein hohes Ansehen bei der NS-Führungsriege. Nach 1945 wich Lehár Fragen zu seiner Rolle im Kulturbetrieb des Nationalsozialismus mit dem Argument aus, sich nie für Politik interessiert zu haben.

Ai Wei Wei im kaiserlichen Park

Ai Wei Wei im kaiserlichen Park – © Jutta Berger

Villen, begehrte Objekte der Nazis

Am Mittwoch, 26. Juni, wurde die Reisegruppe von Marie-Theres Arnbom begleitet. Die Historikerin und Autorin hat mehrere Bücher über die Villen der Region publiziert („Die Villen von Bad Ischl“, „Die Villen vom Attersee“, „Die Villen vom Traunsee“, „Die Villen vom Ausseerland“) und rekonstruierte darin minutiös den Raub von jüdischem Eigentum durch die Nationalsozialisten. Unzählige Villen wurden „arisiert“. Profitiert haben davon nicht nur NS-Parteimitglieder, sondern auch staatsnahe Künstler. Irritierend dabei: Man muss selbst recherchieren oder Arnboms Bücher lesen, um etwas darüber zu erfahren. In Bad Ischl gibt es zwar die „Stecknadeln“, nicht aber in Bad Aussee. Im dortigen Kammerhofmuseum ist etwa zu lesen: „Der berühmte Operettenkomponist Nico Dostal entfloh mit seiner Frau, der Operettensängerin Lilli Claus, den Berliner Bombennächten und landete auf Umwegen 1943 in Bad Aussee, wo er ein Haus bewohnte.“ Der Hinweis, dass es sich dabei um das von ihm arisierte „Haus Paradies“ (Marktleite 211) handelt, fehlt.

Aus dem Kammerhofmuseum, Bad Aussee

Aus dem Kammerhofmuseum, Bad Aussee – © Gerold Amann

Ein Abstecher an das Südufer des Traunsees brachte die Gruppe zur KZ-Gedenkstätte und zum Zeitgeschichte-Museum Ebensee. Mag. Nina Höllinger und Dr. Wolfgang Quatember – sie haben in den letzten Jahren viel zur Erforschung und Bekanntmachung dieses Außenlagers von Mauthausen beigetragen – führten durch den begehbaren Teil des Stollens und durch das Museum.

Engagiertes Zeitgeschichte-Museum Ebensee

Das KZ Ebensee entstand als Außenlager des KZ Mauthausen erst Ende 1943. Hintergrund war der zunehmende Arbeitskräftemangel in der NS-Kriegsindustrie, wodurch „Vernichtung durch Arbeit“ in den Vordergrund rückte. Die Häftlinge, nur Männer, mussten zunächst die Infrastruktur (Werkstätten- und Wohn-Baracken) mitten im Winter selbst errichten. Parallel dazu bzw. unmittelbar danach trieben sie ein Stollensystem von einer Gesamtlänge von acht Kilometern bis zu 250 Meter in den Berg hinein. Es herrschten unvorstellbare Arbeitsbedingungen und die Todesrate war so hoch, dass im Sommer 1944 ein Krematorium zur Beseitigung der vielen Opfer gebaut wurde. Ursprünglich waren die Stollen als Raketen-Produktionsstätten für die durch britische Luftangriffe zerstörte Heeresversuchsanstalt Peenemünde geplant. Stattdessen wurden dann eine Raffinerie (Anlage A) sowie ein Motorenwerk für Panzer und Flugzeuge (Anlage B) betrieben. Nach der Befreiung dienten die Baracken kurzfristig als DP-Lager. Hilda Lepetit, Witwe eines ermordeten italienische Häftlings, veranlasste und finanzierte 1947 den Bau eines Denkmals. 1950 wurde der neue KZ-Friedhof, aber erst 1990 (auf einem kleinen Teil des Geländes, dort wo sich Krematorium, Massengräber und Krankenstation befanden) eine Gedenkstätte eingerichtet. Das restliche Gelände wurde im Laufe der Zeit mit Einfamilienhäusern bebaut. Im Zuge der Waldheim-Affäre entstand 1988 der „Verein Widerstandsmuseum“, aus dem sich schließlich das rührige Zeitgeschichte-Museum Ebensee entwickelte (Eröffnung 2001).
Im Rahmen der Kulturhauptstadt Salzkammergut zeigt Chiharu Shiota im Stollen ihre berührende Installation „Wo sind wir jetzt“. Entspannung nach den bedrückenden Eindrücken in Ebensee brachte eine Schifffahrt am Attersee, bei der Marie-Theres Arnbom über die zahlreichen berühmten Sommerfrische-Gäste und ihre Villen erzählte. Einer der bekannten Attersee-Besucher war Gustav Mahler, bei dessen „Schnützelputzhäusl“, seinem Komponierhäuschen auf dem Areal des Gasthauses (heute Hotel und Campingplatz), die Gruppe eine Rast einlegte. Hotelier Georg Föttinger, dessen Urgroßmutter für den lärmempfindlichen Mahler das Häuschen bauen ließ, erzählte aus der Geschichte des Familienbetriebs. Heute erinnert ein alljährliches Mahler-Festival an die Präsenz des Künstlers und seiner Freunde.

Sommerfrische im Ausseerland

Donnerstag und Freitag waren dem steirischen Ausseerland gewidmet, eine sehr spezielle Gegend. Der Verfasser dieser Zeilen glaubt zu erkennen, dass hier die angedeutete Salzkammergut-Identität noch ein bisschen stärker ausgebildet ist als im oberösterreichischen oder Salzburger Teil. Vom Umgang mit der Villen-Vergangenheit war oben schon die Rede. Dieses spezielle Wir-Gefühl kam etwa in den Eröffnungsworten des Bad Ausseer Bürgermeisters zu den „Ausseer Gesprächen“ zum Ausdruck. Der Eröffnungsvortrag des Wiener Germanisten Norbert Christian Wolf zum Thema „Schriftsteller im Salzkammergut“ befasste sich dann mit den Sommerfrische-Erfahrungen der Autoren Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler und Hermann Broch. Wolf zitierte allerdings nur aus Briefen und nicht aus literarischen Verarbeitungen. Vielleicht wäre dann herausgekommen, dass die Auflösung fester Ordnungen, das Überschreiten sozialer Grenzen und das Ambiente des „Anything goes“ während der Sommerfrische konstitutiv für das „Junge Wien“ mit seinen gewagten lyrischen Bildern war.

Verschnaufpause am Altausseersee

Verschnaufpause am Altausseersee – © Jutta Berger

Literaturmuseum erinnert an berühmte Sommerfrischler

Um dieses Thema zu vertiefen, lohnte sich ein Besuch im Literaturmuseum Altaussee. Die jahrzehntelanger Sammlertätigkeit des Gendarmeriegruppeninspektors Alois Mayrhuber, der 1954 erst 57-jährig bei der Begleitung eines Geldtransportes in Bad Aussee von einem Räuber erschossen wurde, schuf die Grundlage für dieses Museum. Neben vielen Schrift- und Tondokumenten, z.B. der Stimme Friedrich Torbergs, ist das Fahrrad des Zionismus-Ahnherrn Theodor Herzl ein prominentes Ausstellungsstück. Es war auch schon in den Jüdischen Museen Hohenems und Wien zu sehen. Herzl hat, so wie auch Arthur Schnitzler, im Ausseerland ausgiebige Radtouren unternommen, wie unser engagierter Gastgeber beim Dorfspaziergang, Hermann Schröttenhamer, erzählte.

Fahrrad des Zionismus-Ahnherrn Theodor Herzl

Fahrrad des Zionismus-Ahnherrn Theodor Herzl – © Gerold Amann

Wenn Altaussee eine „Heimat der Schriftsteller“ genannt wird, dann trifft dies vor allem auf den Erfolgsschriftsteller Jakob Wassermann zu, der hier sehr produktiv war und auch oft den Winter verbrachte. Sein Tod 1934 ersparte ihm die Verfolgung durch die Nazis. Anders erging es Hermann Broch. Er wurde am 13. März 1938 aufgrund einer Denunziation des Briefträgers (Broch habe eine russische Zeitung abonniert), verhaftet und in den Gemeindekotter von Bad Aussee gesperrt, gemeinsam mit Josef Khälß (Nachkriegsbürgermeister von Altaussee), dem er dort eine noch erhaltene Fotografie von sich widmete („Zum Namenstag in einer Zelle / Dem Seppl Khälß / sein Haftgeselle Hermann Broch 19.3.1938“). Broch wurde Ende des Monats entlassen und es gelang ihm noch die Ausreise in die USA, wo er 1945 seinen Jahrhundertoman „Der Tod des Vergil“, an dem schon in Altaussee gearbeitet hatte, fertigstellte und gleichzeitig auf Englisch und Deutsch veröffentlichte.

Autor Gerold Amann im Gespräch mit Altaussee-Experten Hermann Schröttenhamer

Autor Gerold Amann im Gespräch mit Altaussee-Experten Hermann Schröttenhamer – © Jutta Berger

Zwiespältige Eindrücke in Bad Aussee

In Bad Aussee durfte ein Besuch der Sonderausstellung „Wolfgang Gurlitt – Kunsthändler und Profiteur in Bad Aussee“ im Kammerhofmuseum nicht fehlen. Der Berliner Wolfgang Gurlitt (1988 – 1965), allseitig sehr gut vernetzt, war ein schlitzohriger Kunsthändler und profitierte vom NS-Regimes z.B. durch den Verkauf „entarteter Kunst“ ins Ausland, z.T. über seine langjährige Geliebte Lily Agoston, einer ungarischen Jüdin, die es nach Dänemark geschafft hatte. Gurlitt konnte seinen Geschäften trotz seiner z.T. jüdischer Abstammung nachgehen; andere Familienmitglieder mussten emigrieren. Er lebte ab 1943 in Bad Aussee in der von seiner Frau 1940 gekauften Villa am Lenau-Hügel. Die Ausstellung dokumentiert u.a. seine Freundschaft im Oskar Kokoschka und Alfred Kubin, der auf wenig heroische Weise durch die Nazizeit lavierte und dessen Geliebte Emmy Haesele überzeugte Nationalsozialistin war. Nach dem Krieg war Gurlitt Mitbegründer der Neuen Galerie in Linz, mit seiner Sammlung als Grundstock, und bis 1956 deren Leiter, wobei er seine Interessen als Sammler nicht klar davon abgrenzte.

All dies und die anschließende Führung durch die Sammlung Mautner des Kammermuseums hinterließ bei der Reisegruppe einen zwiespältigen Eindruck. Denn die Provenienz der Sammlung sei noch nicht aufgearbeitet, so Hanno Loewy bei seinem Vortrag über „Die jüdische Liebe zu den Alpen“ im Rahmen der Ausseer Gespräche. Eine geplante Untersuchung der Kommission für Provenienzforschung stoße im Museumsvorstand auf Widerstand, sagte Direktorin Sieglinde Köberl bei der Führung. Ihre mit Vehemenz vorgetragene Begründung: Die Kommission sei für Bundesmuseen zuständig, nicht für ein Gemeindemuseum.
Das abschließende gemeinsame Abendessen im vorzüglichen Ischler Weinhaus Attwenger bot Gelegenheit, die vielfältigen Eindrücke der Kulturreise zu diskutieren und die Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.

Gerold Amann


Die Hohenemser Familie Brunner im Ausseerland

Auf dem Rundgang durch Altaussee begegneten uns auch die Spuren der Hohenemser Familie Brunner, die in Altaussee ein Landhaus, das Egglgut und viele Grundstücke besaßen.

Noch bis in die 1970er Jahre kamen Mitglieder der Familie aus den USA dorthin zur Sommerfrische.

Den Nationalsozialisten war es im Krieg nicht gelungen, die Immobilien der Familie Brunner zu arisieren, die 1938 unter großen Schwierigkeiten gerade noch rechtzeitig, zum Teil über Vorarlberg in die USA fliehen konnten. Und als Treuhänder einen treuen, aber korrupten Nazi einsetzen konnten, der die Liegenschaften im Auftrag der Familie selbst „arisierte“ und sie nach dem Krieg, wenn auch widerwillig, zurückgeben musste.

Der Platz im Hintergrund war früher ein Tennisplatz der Familie Brunner, erzählt Guide Hermann Schröttenhamer.

Der Platz im Hintergrund war früher ein Tennisplatz der Familie Brunner, erzählt Guide Hermann Schröttenhamer – © Jutta Berger

Heute heißt der Platz am See, an dem im Winter eisgelaufen wird, „Brunner Platz“. Und Walter Munk, dem Spross der Familie, der in den USA zu einem der bedeutendsten Ozeanographen wurde und erst vor fünf Jahren im Alter von 101 Jahren verstarb, ist ein Gedenkgarten am See gewidmet. Zu den letzten Projekten Walter Munks gehörte die Erforschung des Altausseersees Sees.

Von der Geschichte der Familie in Hohenems, Triest und Wien wusste man in Altaussee bislang nichts …

Hanno Loewy


Ein Gruppenbild

Gruppenbild am Attersee. Das Komponierhäuserl von Gustav Mahler (l.) fand leider keinen Platz mehr auf dem Bild.