„Über die Grenze“ erweitert!

Im Sommer 2022 eröffnete das Jüdische Museum Hohenems den Hör-Radweg „Über die Grenze“. Symbolische Grenzsteine erinnern an Geflüchtete und Fluchthelfer – 52 Fluchtgeschichten aus der Zeit zwischen 1938 und 1945 sind seither auf Deutsch und Englisch entlang der längsten Route im Vorarlberger Radwegenetz via QR-Codes abrufbar. Parallel dazu sind die Hörspiele auch ohne körperliche Anstrengung via www.ueber-die-grenze.at  zugänglich und im 2023 erschienen Buch nachzulesen.

2025 wird das Projekt nun Stück für Stück um 13 weitere Hörstationen ergänzt – und beginnt bereits in Lindau. So bildet die Geschichte von Ruth Guggenheimer einen neuen chronologischen wie auch geographischen Auftakt. Im November 1933 gelang ihr noch per Schiff die Flucht über den Bodensee in die Schweiz. Neben dem ihr gewidmeten „Grenzstein“ zwischen Bahnhof und Hafen weist nun auch eine Informationstafel auf die gesamte Radroute hin. Von der bayrischen Grenzstadt entlang des Seeufers geht es nun durch Bregenz nach Hard und Fußach, wo bald ebenfalls neue Geschichten zu hören sind. Neue spannende Fluchtgeschichten wurden recherchiert, auch solche, die sich weiter südlich ereigneten. Etwa im Walgau, wo am Radweg zwischen Feldkirch und Bludenz die bestehende Lücke mit den Standorten Frastanz, Nenzing und Nüziders geschlossen werden konnte. Dort scheiterte etwa im Februar 1941 der Fluchtversuch des Dornbirner Deserteurs August Weiß, der in Amerlügen gefasst wurde.

Im Zentrum der Radroute am Alten Rhein zwischen Hohenems, Lustenau und Diepoldsau erzählen nun auf der Schweizer Seite fünf weitere Hörstationen von Geflüchteten, denen hier der Grenzübertritt gelang. So wie Judith Kohn, die im Interview der Shoah Foundation ausführlich von ihrer Flucht aus Wien über Hohenems und die Schweiz nach Frankreich berichtet, oder Margarethe Eder, die im November 1942 mit gefrorenen Füßen im St. Galler Spital landete. Die Dichte an Hörstationen entlang des Alten Rheins ermöglicht es nun auch, die Grenzlandschaft zu Fuß zu erkunden und damit den tatsächlichen Fluchtrouten direkt am Wasser noch ein Stück näher zu kommen.

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