Datenbank Häuser
Häuser im Jüdischen Viertel

Die Datenbank enthält Informationen zur Geschichte der Häuser sowie zur Architektur des Jüdischen Viertels und dokumentiert Aussagen von Zeitzeugen zum jüdischen Leben in Hohenems.

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Haus:
Schweizer Straße 8; Israelitengasse 4; 54; 63 (Städtisches Bürgerhaus)

Sozialgeschichte:
Das Haus gehört ursprünglich Hirsch Josef Levi (= Hirschfeld). Von diesem erhält 1792 sein Sohn Josef Hirschfeld das halbe Haus, das im folgenden durch das ganze 19. Jahrhundert zweigeteilt bleibt. Die Hälfte des Josef Hirschfeld erhält 1840 seine Gattin Rosa Hirschfeld. 1852 erwirbt diesen Teil Heinrich Wohlgenannt, der ihn 1895 seiner Witwe Jette Wohlgenannt vererbt. Das andere halbe Haus kauft 1831 Johanna Hirschfeld geb. Rosenthal, die Gattin des Carl Hirschfeld und somit Schwiegertochter des ursprünglichen Besitzers Hirsch Josef Levi. 1843 verkauft sie es an Amalie Brentano geb. Menz, die es 1876 dem Albert Menz überläßt. Dieser verkauft seine Hälfte des Hauses kurz vor seinem Tod 1894 Michael Brentano.
Von 1857 bis 1865 wohnen hier die zwei Familien des Heinrich Wohlgenannt und des Moritz Brentano, dessen Gattin Amalie Eigentümerin des halben Hauses ist, 1857 insgesamt zwölf Personen und ein Dienstbote. 1865 umfaßt die Familie des Moritz Brentano vier Mitglieder, die des Heinrich Wohlgenannt acht.

Besitz:
1792 Josef Hirschfeld erhält von seinem Vater Hirsch Josef Levi, gest. 1792, das halbe Wohnhaus No. 4. {rekonstr. 1840; 6495}

1806/07 Josef Hirsch Levi (= Josef Hirschfeld)

1831, XII, 14 Johanna Hirschfeld geb. Rosenthal, Gattin des Carl Hirschfeld und Schwägerin des Josef Hirschfeld, erwirbt die andere Hälfte des Hauses No. 4. {rekonstr. 1887; 5801}

1840 Josef Hirschfeld verkauft seiner Gattin Rosa Hirschfeld geb. Löwenberg das halbe Wohnhaus No. 4. {1840; 6495}

1843 Johanna Hirschfeld geb. Rosenthal verkauft das halbe Haus No. 4 an Amalie Brentano geb. Menz, Gattin des Moritz Brentano. {1843; 2151}

1852, II, 16 Nach Versteigerung übergeben die Erben des Carl Hirschfeld: Daniel Hirschfeld für sich und als Gewalthaber seiner beiden Schwestern Sophia und Bertha Hirschfeld, David Hirschfeld, Klara Hirschfeld, vertreten durch Gatte Benjamin Guggenheim, sowie die Nachkommen der Schwester Maria Hirschfeld Witwe Brentano: Nestor Brentano, Karoline, Emil und Maximilian Brentano, die letzteren drei vertreten durch Elias Kahn, und August Brentano: das halbe Wohnhaus No. 4 in der Israelitengasse an Heinrich Wohlgenannt; Ersteigerungspreis: 3450 fl. {1852; 851}

1876, VI, 14 Amalie Brentano geb. Menz verkauft das halbe Haus No. 54 an Albert Menz, Handelsmann in Hohenems; Kaufpreis: 2000 fl. Übernahme erfolgt erst mit dem Tage des Ablebens der Amalie Brentano, (gest. 1890). {1876; 1019}

1894, X, 29 Albert Menz, gest. 1894, verkauft noch zu Lebzeiten das halbe Haus No. 63, früher 54, an Michael Brentano, Prokurist in Hohenems; Kaufpreis: 1000 fl. ohne jedoch eine Kaufsurkunde errichtet zu haben. J.G. Witzemann als Verlaßkurator nach Albert Menz übergibt Michael Brentano, Sohn des Moritz und der Amalie Brentano, diese Realität. {1894; 5690}

1895, VII, 20 Nachlaß des am 22.3.1895 verstorbenen Ökonomen Heinrich Wohlgenannt: das halbe Wohnhaus No. 54 (63) (1500 fl.) der erbl. Witwe Jette Wohlgenannt geb. Müller in Hohenems zum Eigentum eingeantwortet. {1895; 5555}

Situation:
1840: halbes Haus + halber Stadel + halber Platz in der Israelitengasse No. 4, Kat.No. 3515; grenzt mit der anderen, der Ehegattin des Carl Hirschfeld gehörenden Hälfte an Simon Brettauer, an August Brentanos Kinder, an die Israelitengasse und an das sogenannte Gässele oder gemeinschaftliche Einfahrt.
1843: halbes Haus No. 4 + halber Stadel, Stall und Holzschupfen in der Israelitengasse, Bes.No. 3519; grenzt an August Brentanos Witwe, Anton Amann (!) und Samuel Menz.
1852: halbes Wohnhaus No. 4 + 1/2 Stadel und Platz in der Israelitengasse.
1876: halbes Wohnhaus No. 54 + halber Stall und Stadel + Holzschopf; grenzt an die andere Hälfte des Heinrich Wohlgenannt.
1887: halbes Haus No. 54 + halber Stadel + Schupfe, Bp. 148 + 158.
1894: Haus No. 54, neue No. 63, + halber Stall und Schupfe, Bp. 148 + 158.
1895: Bp. 148 + 158 - halbes Wohnhaus in der Israelitengasse.

Denkmalamt:
Aus der Empfehlung zur Unterschutzstellung vom 8. März 1993:
Kern 17. Jahrhundert; Dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus unter Satteldach mit zwei Dachhäuschen und zwei Zwerchgiebeln an den Seitenfassaden zur Schweizerstraße. Fünfachsige, giebelseitige Fassade mit holzgerahmten, annähernd quadratischen Fenstern, gekehlte Sohlbänke im 1. Obergeschoß, zwei markante, stark vorspringende Klebedächer im Giebelbereich. Im Erdgeschoßbereich vier hochrechteckige holzgerahmte Fenster, glatte hölzerne Fensterläden mit spiralförmigen Gittern im obersten Bereich, Flachbogenportal mit spiralförmigem Lunettengitter, Türfüllungen mit historischem Dekor (erneuert). An der Seitenfassade holzgerahmter Eingang. Hofseitig: eingeschossiger Schuppenanbau unter Pultdach, sowie dreigeschossiger einachsig vorspringender Risalit. Kellergewölbe.


Zeitzeugen:


Architekturgeschichte:
Auf diesem Boden stand im 18. Jahrhundert (Brand 1777 überstanden) das Haus von Emanuel und Wolf Levi; der Kern des Hauses kann bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Wann das Haus zur heutigen Größe umgebaut wurde, ist nicht zu eruieren. Ende des 18. Jahrhunderts hat jedenfalls die Familie Hirsch Josef Levi=Hirschfeld darin gewohnt. Hirsch J. Levi war Kaufmann und betrieb Getreide- und Viehhandel1. Die Söhne handelten dann mit Textilien auf Messen in Süddeutschland und Oberitalien. In den 40er Jahren lebt auch der Rabbiner Abraham Kohn im Haus. In diesen Jahren geht das Haus auf Karl Hirschfeld (Enkel von Hirsch J. Levi) und auf Amalie Brentano geb. Menz, Frau von Moritz Brentano über. 1857 scheint Moritz Brentano als Besitzer auf. Es lebten zwei Familien in diesem Haus.
1 Aron Tänzer, Die Geschichte der Juden in Hohenems, Bregenz 1982 (Nachdruck von Ausgabe Meran 1905), S. 486.



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Resultat: 13 Treffer (Suche nach Wohlgenannt)

1. Haus 2
Christengasse 31 (-> Detailinfo)

2. Haus 3
Christengasse 32 (-> Detailinfo)

3. Haus 10
Harrachgasse 7; Israelitengasse 11; 48 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

4. Haus 25
Israelitengasse 27; 85; 82 (-> Detailinfo)

5. Haus 26
Israelitengasse 29; 84 (-> Detailinfo)

6. Haus 36
Israelitengasse 5; 53; 52; ehemals Brunnerstraße 10 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

7. Haus 41
Jakob-Hannibal-Straße 4; Israelitengasse 40; 72; 71 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

8. Haus 42
Jakob-Hannibal-Straße 6; Israelitengasse 41; 71; 70 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

9. Haus 66
Schweizer Straße 10; Israelitengasse 8; 52 (-> Detailinfo)

10. Haus 67
Schweizer Straße 10; Israelitengasse 9; 51; "Höscheler-Haus" (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

11. Haus 82
Schweizer Straße 6; Israelitengasse 3; 55, 54; "Landauerhaus" (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

12. Haus 84
Schweizer Straße 8; Israelitengasse 4; 54; 63 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

13. Haus 91
Untergasse 15; 108 (-> Detailinfo)