Datenbank Häuser
Häuser im Jüdischen Viertel

Die Datenbank enthält Informationen zur Geschichte der Häuser sowie zur Architektur des Jüdischen Viertels und dokumentiert Aussagen von Zeitzeugen zum jüdischen Leben in Hohenems.

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Haus:
Harrachgasse 7; Israelitengasse 11; 48 (Städtisches Bürgerhaus)

Sozialgeschichte:
Das Haus gehört ursprünglich Salomon Biedermann, der es 1843 an seine Söhne Daniel und Jakob Biedermann verkauft. Nach dem Tod des Jakob Biedermann überläßt Daniel Biedermann das Haus seinem Bruder Moritz, der auch das danebenliegende Haus Christengasse 49 in seinem Besitz hat. Nach dessen Tod erben es seine beiden Töchter bzw. deren Nachkommen, die das Haus dann 1888 an den Bürgermeister Dr. Hermann Mathis verkaufen.
Die Brüder Jakob und Daniel Biedermann wohnen zumindest bis 1865 in diesem Haus, bevor sie beide nach Meran übersiedeln. 1857 zählen beide Familien zusammen sechs Personen, Dienstboten sind keine erwähnt. 1865 werden nur noch fünf Personen angegeben.

Besitz:
1806/07 Salomon Lämle (= Salomon Biedermann)

1823 Schuldbrief: Salomon Biedermann und Jeanette geb. Wohlgenannt besitzen das Haus No.11 unterm Tor. {1823; 984}

1843, VII, 3 Salomon Biedermann verkauft das Wohnhaus No. 11 und 2 Synagogenstühle an seine Söhne Daniel und Jakob Biedermann; Kaufpreis: 10000 fl. RW. "Diese Realitäten hat Salomon Biedermann schon vor mehr als 38 Jahren von seinem Schwiegervater Salomon Wolf käufllich an sich gebracht." {1843; 2013}

1877 Nachlaß des am 11.8.1871 in Meran verstorbenen Jakob Biedermann: die ideelle Hälfte des Wohnhauses No. 11 erhält sein Bruder Daniel Biedermann. {1877; 463}

1887, X, 27 Daniel Biedermann, Geldwechsler in Meran, verkauft das Wohnhaus No. 48, eine Wiese, einen Synagogenstuhl und eine Gesetzesrolle an seinen Bruder Moritz Biedermann in Hohenems; Kaufpreis: 3000 fl. {1887; 7247}

1888, X, 27 Nachlaß des am 30.3.1888 zu Meran verstorbenen, verwitweten Bäckermeisters Moritz Biedermann: das Wohnhaus No. 48 (2500 fl.) den erbl. Kindern Johanna Biedermann verehel. Heimann in Meran; Rosa Biedermann verehel. gewesene Stransky, verstorben und in ihrer Nachfolge: die minderjährigen Kinder Rosa, Ida, Elsa und Carl Stransky, vertreten durch ihren Vater Friedrich Stransky, Banquier in Meran, nach zwei gleichen Anteilen in das Eigentum eingebracht. {1888; 19936}

1888, XI, 29 Jeanette Heimann geb. Biedermann in Meran und Rosa, Ida, Elsa und Carl Stransky, minderjährig in Meran, sämtliche vertreten durch Bernhard Rudigier, verkaufen das Wohnhaus No. 48 an Dr. Hermann Mathis, Bürgermeister in Hohenems, und dessen Gattin Anna Maria Baldauf; Kaufpreis: 3600 fl. {1888; 21756}

Situation:
1823: Haus No. 11 unterm Tor + Platz und Garten; stoßt an die Gemeindestraße, an Urban Rosenthal, an Josef Schwarz, an Daniel Wohlgenannt und Heinrich Brunner, Metzger.
1843: Haus No. 11 + Platz, Stall und Garten; Bes.No. 3527; grenzt an Philipp Rosenthal, Heinrich Brunner, Josef Schwarz und an die Straße.
1877: Haus No. 48 + Platz und Garten, Bes.No. 3527; Stallung, Kat.No. 127 +129.
1887: Haus No. 48 + dgh. Platz, Waschküche, Zufahrtsrechte, Garten und Stadel + Stallung; Bp. 127 und 129; grenzt an die Fahrstraße, an Rupp und Bachstein in Hohenems.
1888: Bp. 127 + 129; Haus No. 48 + Stall und Stadel.
1888: Bp. 127 + 129; Haus No. 48 + Stall und Stadel.

Denkmalamt:
Aus der Empfehlung zur Unterschutzstellung vom 8. März 1993:
Zweite Hälfte 19. Jahrhundert, dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus unter Kreuzgiebeldach mit kassettierten Dachuntersichten, 3:2 Fensterachsen, Fenster zur Schweizerstraße erneuert, Fenster zur Harrachgasse hochrechteckig und holzgerahmt, im ersten Obergeschoß mit Architrav-Verdachung, schmale Sohlbänke auf kleinen profilierten Holzkonsolen, jeweils ein rundes Schmuckmotiv in der Mittelachse über und unter den Fenstern, Geschäftsbereich im Erdgeschoß durchgreifend erneuert hofseitig zwei- und dreigeschossige Anbauten aus jüngerer Zeit.


Zeitzeugen:


Architekturgeschichte:
Ein Haus gibt es auf dieser Stelle möglicherweise schon vor 1820, Tänzer hat davon nichts verzeichnet. Salomon Biedermann sucht jedenfalls 1820 um die Bewilligung zu einem Neubau an:

Dem Salomon Biedermann wird in Erledigung seines am 29. vorigen Monats Nr. 1526 anher überreichten Gesuches die Bewilligung ertheilt, ein neues Haus nach dem vorgelegten Plane unter der Bedingung zu erbauen, daß derselbe das Haus ganz massiv und feuersicher nach seiner im Gesuch abgegebenen Verbindlichkeit herstelle, sich genau nach den gelegten Plänen halte, der Kamin gehörig schließbar und durchgehende von liegenden Ziegelsteinen mache, die Fußböden in den Küchen mit feuersicheren Estriche und die [...]böden mit Pflasterdecken versehe, das Haus ganz mit Ziegelblatten decke, das Regenwasser vom Dache auf seinem eigenen Boden den Anrainer unschädlich abführe und gegen den Garten des Anrainer Heinrich Brunner keine Lichtöffnungen einbringe. Zur Überwachung des Baues wird die Gemeindevorstehung in Hohenems in Kenntnis gesetzt. K.k. Landgericht Dornbirn, 28. März 18201.

Die Biedermanns waren laut Tänzer eine Familie von Handwerkern. "Der laut vorliegender Aufnahmsurkunde vom 20. Juni 1797 damals in Hohenems eingewanderte Seligmann Lämle (geb. 1770, gest. 1849), der 1813 mit seiner Familie den Namen "Biedermann" annahm, betrieb einen kleinen Handel mit Schweizerwaren. Von seinen Söhnen erlernte Philipp [...] die Schuhmacherei, die er lange Zeit in Hohenems ausübte. Später betrieb er einen größeren Uhrenhandel. Sein Bruder Moritz (geb. 1818, gest. 1888) war neben Josef Landauer der einzige weitere jüdische Bäckermeister in Hohenems. Später übersiedelte er nach Meran..."2 Die Brüder Daniel und Jakob betätigten sich in Meran im Bankgeschäft.
1857 besitzen die Gebrüder Biedermann (Daniel und Jakob) das Haus. 1865 wird Daniel in das Direktorium der Meraner Sparkasse gewählt. Das Haus wird bei dem Brand im Jahre 1916 ziemlich beschädigt.
1 Bauakt 72/1840 StBA Hohenems
2 Aron Tänzer, Die Geschichte der Juden in Hohenems, Bregenz 1982 (Nachdruck von Ausgabe Meran 1905), S. 498.



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Resultat: 13 Treffer (Suche nach Wohlgenannt)

1. Haus 2
Christengasse 31 (-> Detailinfo)

2. Haus 3
Christengasse 32 (-> Detailinfo)

3. Haus 10
Harrachgasse 7; Israelitengasse 11; 48 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

4. Haus 25
Israelitengasse 27; 85; 82 (-> Detailinfo)

5. Haus 26
Israelitengasse 29; 84 (-> Detailinfo)

6. Haus 36
Israelitengasse 5; 53; 52; ehemals Brunnerstraße 10 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

7. Haus 41
Jakob-Hannibal-Straße 4; Israelitengasse 40; 72; 71 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

8. Haus 42
Jakob-Hannibal-Straße 6; Israelitengasse 41; 71; 70 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

9. Haus 66
Schweizer Straße 10; Israelitengasse 8; 52 (-> Detailinfo)

10. Haus 67
Schweizer Straße 10; Israelitengasse 9; 51; "Höscheler-Haus" (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

11. Haus 82
Schweizer Straße 6; Israelitengasse 3; 55, 54; "Landauerhaus" (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

12. Haus 84
Schweizer Straße 8; Israelitengasse 4; 54; 63 (Städtisches Bürgerhaus) (-> Detailinfo)

13. Haus 91
Untergasse 15; 108 (-> Detailinfo)