Regina Ullmann wurde am 14. Dezember 1884 in St. Gallen geboren und stammte aus einer Hohenemser Ärzte- und Rabbinerfamilie. Ihr Vater, noch in Vorarlberg geboren, hatte sich nach vielen Jahren in den USA, wo er als Soldat im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte, schließlich als Stickereikaufmann in St. Gallen niedergelassen – und war bald nach der Geburt der Tochter verstorben. 1902 ziehen Mutter und Tochter nach München und Regina Ullmann unternimmt erste literarische Versuche. Zu ihren Förderern gehört Rainer Maria Rilke. 1907 wird ihre erste dramatische Dichtung, „Die Feldpredigt“, veröffentlicht. 1910 folgte „Von der Erde des Lebens. Dichtungen in Prosa“. Doch ihr Leben verlief nicht so, wie sie es sich ersehnt hatte. Depressionen hinderten sie am Schreiben. Zwei uneheliche Kinder mit dem Ökonomen Hanns Dorn und dem Psychoanalytiker Otto Gross, Gerda und Camilla, musste sie in Pflege geben. Auch ihre Konversion zum Katholizismus 1911 brachte keine Ruhe in ihr Leben. Von den Nazis als Jüdin verfolgt und 1936 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, kehrte sie über mehrere Stationen in Österreich, Italien und der Schweiz 1938 nach St. Gallen zurück, wo sie bis kurz vor ihrem Tod in einem katholischen Pflegeheim lebte. In St. Gallen fand sie als Schriftstellerin – wenn auch spät – endlich Anerkennung und erhielt 1954 den Kulturpreis der Stadt. Der wiedergefundene Kontakt zu ihren Töchtern bedeutete ihr viel. Am 6. Januar 1961 starb sie in der Obhut ihrer Tochter Camilla in Ebersberg.
Regina Ullmann
Regina Ullmann (1884–1961), Schriftstellerin