Frieda Nagelberg
Frieda Nagelberg (1889–1942), Nachstickerin, Hausgehilfin

Frieda Nagelberg wurde am 30. November 1889 in Stryi in Galizien – in der heutigen Ukraine – geboren. Ihr Vater Joel Nagelberg und ihre Mutter Scheindl Eisenstein kamen mit ihr 1896 nach Hohenems, wo sie mit Hausiertätigkeit (Kleider und Wäsche) mehr schlecht als recht ihr Auskommen fanden. Joel Nagelberg war traditionell fromm und geriet mit der liberalen Gemeinde und Rabbiner Tänzer bald in Streit, der immer heftigere Formen annahm und der ihn schließlich die Hausiergenehmigung kostete. Die Familie lebte im Elend, als Joel Nagelberg 1924 starb. Frieda Nagelberg zog 1929 nach Dornbirn, arbeitete als Nachstickerin in Heimarbeit und als Haushaltshilfe in wechselnden Anstellungen. 1930 schloss sie sich in Dornbirn der Glaubensgemeinschaft der Adventisten an. Bald darauf starb ihre Mutter. Frieda selbst erkrankte schwer und wurde schließlich mittellos wieder in Hohenems, im Versorgungsheim der Marktgemeinde aufgenommen.

Als Adventistin zunächst nicht als „Jüdin“ erfasst, wurde sie, gemeinsam mit Gisela Figdor, die ebenfalls im Armenhaus lebte, von Bürgermeister Josef Wolfgang 1939 gemeldet. Doch 1940 wurde Frieda Nagelberg bei der Zwangsumsiedlung nach Wien erneut „vergessen“. Erst auf persönliche Veranlassung von Bürgermeister Wolfgang wurde sie im Januar 1942 mit dem Judenstern gekennzeichnet und nach Wien transportiert, obwohl einige Hohenemser dagegen intervenierten. Von Wien wurde sie wenig später ins Lager Izbica im Süden Polens deportiert, wo sich ihre Spur verliert.