Sat, 30. Aug 2025, 09:45-15:15
Grenzerfahrungen am Zauberberg
Die neue Montafoner Theaterwanderung von teatro caprile (in German) Nach fast 100 ausgebuchten Vorstellungen in 12 Saisonen mit „AUF DER FLUCHT“ startet teatro caprile im Sommer 2025 die neue Montafoner Theaterwanderung ,,Grenzerfahrungen am Zauberberg”. Im Angesicht der 2770 Meter hohen Madrisa, unserem Zauberberg, nimmt das Ensemble sein Publikum mit auf eine Zeitreise, die in spannenden shortcuts die Berge, ihren Zauber und ihre Geschichte erkundet – und dabei auch an die Ausstellung „Hast Du meine Alpen gesehen?“ anschließt, mit der das Jüdische Museum Hohenems vor 15 Jahren die jüdische Beziehungsgeschichte zu den Alpen neu entdeckt hat. Auf einem moderaten Rundkurs (270 Höhenmeter in sanfter Steigung, ca. 5 Stunden Geh- und Spielzeit) werden die historischen und kulturellen Verschränkungen und Widersprüche von Maisäßlandschaft und Tourismus, Höhenluftkurort und Bergeinsamkeit, Gastfreundschaft und Antisemitismus ausgelotet. „Das Montafon ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“ In Abwandlung eines Zitats von Friedrich Hebbel zeigt teatro caprile, wie sehr vermeintlich abgelegene Bergregionen am globalen Geschehen teilhaben. Auch in Gargellen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts als das „österreichische Davos“ gehandelt, suchen die Reichen im bis heute architektonisch beeindruckenden Hotel Madrisa „Heilung“ von der Zivilisation. Eine Sehnsucht, die, wie in Thomas Manns „Zauberberg“, in blinde Kriegsbegeisterung mündet – und im Gemetzel des Ersten Weltkriegs. Zehn Jahre nach dem Ende der Monarchie beklagt der österreichische Komponist Ernst Krenek in seinen Reisebildern die Auswüchse des Tourismus in den Alpen. Sieht er vor allem in Hast und Lärm sein zerstörendes Wirken, sind es bei der österreichisch-jüdischen Historikerin Lucie Varga die städtischen Lebensgewohnheiten der Gäste, die das Weltbild, die Mode und das Freizeitverhalten der Landbevölkerung grundlegend verändern. Mitte der 1930er Jahre erforschte sie im Montafon den aufkeimenden Nationalsozialismus als modernistischen Gegenentwurf zur traditionellen und an die Kirche gebundenen dörflichen Gesellschaft. „Der Nationalsozialismus ist eine Jugendbewegung, und im österreichischen Dorf ist er eine Bewegung der Revolte und des Ungehorsams. Die Nationalsozialisten fühlen sich als Vorkämpfer des Fortschritts. […] Der Nationalsozialismus hat diesen Männern gegeben, was jede Religion zu geben hat: die Offenbarung eines wahren Wegs zum Heil, das Gefühl, ein Eingeweihter zu sein, an einer sozialen Gemeinschaft teilzuhaben und einer höheren Moral zu dienen.“ So dachten auch führende Mitglieder des Alpenvereins (u.a. der Bregenzer Augenarzt Dr. Blodig) und betrieben bereits seit Beginn der 1920er Jahre die Verbannung jüdischer Alpinistinnen und Alpinisten aus Vereinen und den „deutschen“ Bergen, die sie als „Stahlbad der Gesundung für das heranwachsende Geschlecht“ vereinnahmten. Neben der Sehnsucht, am Berg die eigenen Grenzen zu erfahren und meist auch zu überwinden, lockte das Gargellental bald auch mit seiner wenig bewachten politischen Grenze, blieb doch die illegale „Ausreise“ in die Schweiz für viele die letzte Möglichkeit, ihr Leben zu retten. Text und Regie Andreas Kosek Choreographie Ruth Grabher Schauspiel Roland Etlinger; Ildiko Frank; Katharina Grabher; Ruth Grabher; Boris Hanreich; Andreas Kosek Wanderbegleitung Margit Ganahl Eine Veranstaltung des teatro caprile in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museums Hohenem, u.a. |
Kuratienkirche zur Heiligen Magdalena Kuratienkirche zur Heiligen Magdalena, 6787 Gargellen 39 +43 (0)50 6686 (Montafon Tourismus) info@montafon.at ► Download iCal ►
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