News-Archiv


Politische Bildung

Mit dem 2022 gestarteten und in der Region bisher einzigartigen Projekt #OhneAngstVerschiedenSein wagen wir uns an einen mitunter komplizierten Themenzusammenhang: Die Herausforderungen des Zusammenlebens in einer sich diversifizierenden Gesellschaft vor dem Hintergrund der europäischen Gewaltgeschichte und einer inklusiven und multiperspektivischen Erinnerungskultur.‍

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Do 31. Aug 2023, 9-10 Uhr, Trabener Straße 45, Berlin

Setzung der Stolpersteine für Martha und Elisabeth Nehab in BerlinAm 24. September 1942 wurden bei Gargellen im Montafon Martha und Elisabeth Nehab aus Berlin verhaftet. Sie hatten eine Woche im Hotel Madrisa verbracht, auf der Suche nach einem Weg in die Schweiz, um der drohenden Deportation zu entkommen. In St. Gallenkirch, im Gemeindekotter, nahmen sie sich in der Nacht darauf das Leben.

An der letzten Berliner Adresse von Martha und Elisabeth Nehab werden nun auf Betreiben der Stolpersteininitiative Charlottenburg-Wilmersdorf – unterstützt durch die Gemeinde St. Gallenkirch in Vorarlberg – Stolpersteine zur Erinnerung an die Beiden verlegt. Das Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig hat inzwischen zur Realisierung von mehr als 100.000 solcher Erinnerungszeichen für Opfer des Holocaust und des NS quer durch Europa geführt. Auch die Mutter der beiden Geschwister, die sich im August 1942 in Berlin das Leben genommen hat, wird einen Stolperstein vor dem Haus Trabener Straße 45 bekommen. Ihr Suizid war das Signal für die beiden Schwestern zur Flucht.

Foto: Gästebuch des Hotel Madrisa, 1942. Foto: Hanno Loewy

Link zur Geschichte von Martha und Elisabeth Nehab auf „Über die Grenze“:
Nichts mehr zu verlieren: Martha und Elisabeth Nehab aus Berlin auf dem Weg zum Sarotlapass, Gargellen, 24. September 1942 

 

Viertel+Kuchen

Letzter Termin: Sonntag 27. August um 11 Uhr

Das Jüdische Viertel von Hohenems ist weit über Vorarlberg hinaus einzigartig, sein fast lückenlos erhaltenes Ensemble steht großteils unter Denkmalschutz. Unser Rundgang startet beim Jüdischen Museum Hohenems. Von hier aus erkunden wir die Straßen im Viertel und tauchen in die jahrhundertealte Geschichte der Gebäude und ihrer Bewohner ein. Anschließend laden wir Sie auf einen Bagel ins Museumscafé ein, mit der Möglichkeit sich in gemütlicher Runde auszutauschen. An diesem Tag ist der Eintritt in die Ausstellungen des Museums für Sie gratis. Neben der Dauerausstellung zur über 400-jährigen Geschichte der jüdischen Gemeinde Hohenems ist im Sommer 2023 die aktuelle Ausstellung „A Place of Our Own“ zu sehen.

 

Nur mit Anmeldung bis spätestens 16 Uhr, am Freitag davor
Treffpunkt 11 Uhr, Foyer Jüdisches Museum Hohenems
Dauer Führung ca. 1,5 St., anschließend Essen im Museum. Vor und nach dem Programm stehen die Ausstellungen des Museums zur individuellen Erkundung offen.
Kosten € 18,- (Eintritt Museum, Führung im Viertel, Kaffee und Kuchen) Kinder unter 6 Jahren gratis!

Alle öffentlichen Führungen 

 

Fr 14. Juli 2023, 15.00-17.30 Uhr: Eine Fahrradtour von Partenen nach St. Gallenkirch mit Michael Kasper

Beginnend mit den Themen Zwangsarbeit und Widerstand, die in Partenen eng mit der Geschichte der Vorarlberger Illwerke verknüpft sind, wird auf der Route talauswärts regionalen Spuren von Flucht und
Widerstand nachgespürt. Das Schicksal der Gaschurner Krankenschwester Pauline Wittwer, deren Hilfe für Kriegsgefangene im KZ endete, die Widerstandstätigkeit des evangelischen Theologen Emil Fuchs in Gortipohl und die Fluchthilfe Meinrad Juens bzw. die geglückten und gescheiterten Fluchtgeschichten Inge Ginsbergs, Elisabeth und Marta Nehabs sowie Jura Soyfers in St. Gallenkirch werden im Nahbereich der Gebirgsgrenze nachgezeichnet.

Michael Kasper ist Historiker und Leiter der Montafoner Museen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit den Montafoner Museen und dem
Geschichtsverein der Region Bludenz

Sa 8. Juli 2023, 14.00-15.30 Uhr: Eine Fahrradtour rund um Bludenz mit Christof Thöny

Für viele Menschen, die vor der NS-Diktatur in die Schweiz flüchteten, war Bludenz eine Durchgangsstation, die mit dem Zug erreicht werden konnte. Das gilt etwa für Franz Weinreb, der sich über das Brandnertal Richtung Schweizer Grenze durchschlug. Solche Schicksale werden bei der Radtour rund um Bludenz thematisiert. Darüber hinaus werdenErinnerungsorte in der Stadt einbezogen, die in der Biografie jener Familien eine Rolle spielten, die sich zwischen 1938 und 1945 in Bludenz aufhielten. Christof Thöny ist Lehrer und Historiker und für das Stadtarchiv Bludenz tätig. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bludenz und dem Geschichtsverein Region Bludenz

Ausschreibung einer wissenschaftlichen Summer Residency in Hohenems

Summer Residency in Hohenems
von 26. Juni bis 23. Juli 2023

Auch in diesem Jahr vergibt das Projekt #OhneAngstVerschiedenSein  wieder eine einmonatige Summer Residency in Hohenems. Wir wollen damit insbesondere jungen Wissenschaftler*innen die Möglichkeit geben, sich intensiv mit einem spannenden Forschungsthema auseinanderzusetzen.

In Kooperation mit Dock 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein  fördern wir mit einer Ausstellung, einem Sammelband, Workshops und Interventionen von Sommer bis Herbst 2023 eine kritische und an multiperspektivischen Ansätzen orientierte Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur (in Vorarlberg und darüber hinaus). Einen Schwerpunkt wird die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sogenannten „Heldendenkmälern“ bilden.

Alle Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier:
Open-Call_Research-Residency 

Bewerbungen
bitte als pdf bis zum 20. April 2023 an:
Arnon Hampe

hampe@jm-hohenems.at 
Tel. +43 5576 73989-19
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Str. 5
6845 Hohenems

Titelfoto: Arnon Hampe

Buchpräsentation am 2. Mai um 19.30 Uhr

Es sprechen:
Barbara Schöbi-Fink, Landesstatthalterin, Bregenz
Laura Bucher, Regierungsrätin, St. Gallen
Dieter Egger, Bürgermeister, Hohenems

Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems
Meinrad Pichler, Bregenz
Stefan Keller, Zürich

Es lesen:
Michaela Vogel
Hubert Dragaschnig

Sound:
Milan Loewy

Europäische Sommeruniversität für jüdische Studien 11.-16. Juni 2023

Die 13. Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems wird vom 11. bis 16. Juni 2023 den historischen und politischen, religiösen und kulturellen Dimensionen der arabisch-jüdischen Geschichte, orientalistischen Stereotypen und jüdischen Erforschung des „Orients“ nachgehen. Die Sommeruniversität steht Studierenden aller Fachbereiche offen. Bevorzugt angenommen werden Studierende der Jüdischen Studien der beteiligten Universitäten in Bamberg, Basel, Budapest, Innsbruck, München, Wien und Zürich. Anmeldung möglich vom 1.4.2023 bis zum 15.5.2023

Flucht in den Tod

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023 erinnern das Simon Wiesenthal Institut für Holocaust Studien in Wien, das Jüdische Museum Wien, das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt und das Jüdische Museum Hohenems gemeinsam an mehr als 1000 verfolgte Wiener Jüdinnen und Juden, die sich vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten in den Tod flüchteten.

Im Rahmen eines Symposiums am 8. November 2021 wurden die Namen dieser Menschen auf dem Wiener Judenplatz in einer bewegenden Veranstaltung öffentlich verlesen. Den Mitschnitt dieser Namenslesung finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=4z4FTcS84oA 

Auch in Vorarlberg nahmen sich damals Jüdinnen und Juden auf der Flucht das Leben, wenn es Ihnen nicht gelang in die Schweiz hinüber zu kommen.

Das gemeinsame Symposium von Misrachi Österreich, dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) erinnerte nicht nur an jene über 1.000 Wiener Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit in auswegloser Situation als letzte selbstgewählte Handlung den „Freitod“ wählten, es ging in einer Reihe von Vorträgen der Thematik auch aus historischer, psychologischer und halachischer Perspektive nach. Ein Thema, das lange tabuisiert und beschwiegen wurde.

Zum Abschluss des – unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten der Republik Österreich, Alexander Van der Bellen stattfindenden – Symposiums wurden vor dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoa die Namen jener Personen verlesen, die ihrem Leben ein Ende setzten; das Stein gewordene Gedenken erhielt so ein Echo. An der über 90 Minuten dauernden Namensverlesung – die in Bild und Ton aufgezeichnet wurde – beteiligten sich mehrere Dutzend Personen.

Die Aufnahme wurde von den Veranstalter:innen in der Hoffnung in Auftrag gegeben, dass die Aufzeichnung des Erinnerungs- und Gedenkaktes (egal ob in Bild, Ton oder beides) auch in Zukunft im Zusammenhang von Ausstellungen, Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen, aber auch im Geschichte-, Philosophie- und Ethikunterricht in Schulen Verwendung findet und somit dazu beiträgt, dass auch das Angedenken an all jene Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit den Freitod wählten, in die Erinnerung an die NS-Zeit und die Schoa eingeschrieben wird.

Konzept: Nechmja Gang (Mizrachi), Éva Kovács
Künstlerische Beratung: Zsuzsi Flohr und Felicitas Heimann-Jelinek

Link zur Publikation der Beiträge:
https://simon.vwi.ac.at/index.php/simon/article/view/221 

An einige der Menschen, die sich in zwischen 1938 und 1945 in Vorarlberg das Leben nahmen, wie Elisabeth und Martha Nehab in St. Gallenkirch, Paula Hammerschlag in Hohenems, oder Michael und Emmy Schnebel in Feldkirch erinnert auch unser Projekt www.ueber-die-grenze.at .

Ende der Zeitzeugenschaft?

Die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die ab dem 27. Januar 2023 im Haus der Geschichte Österreich am Alma Rosé-Plateau zu sehen ist, erkundet die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*innen und Interviewer*innen. Sie hinterfragt die „Gemachtheit“ der Zeitzeug*inneninterviews und deutet verschiedene Formen erzählter Erinnerung und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945 vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen nicht nur neu, sondern thematisiert auch Ansätze zu einem zukünftigen, reflektierten Umgang mit Zeugnissen.

Ende der Zeitzeugenschaft? ist eine Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Österreich (Wien).

In Zusammenarbeit mit:
_erinnern.at_ 
Österreichisches Filmmuseum  
Ludwig Boltzmann Institute for Digital History

Ausstellungsteam:
Direktorin hdgö: Monika Sommer (Wien) | Gesamtprojektleitung, Kuratorin: Anika Reichwald (Hohenems) | Ko-Kurator*innen: Miriam Bürer, Hanno Loewy (Hohenems), Johannes Lauer, Julius Scharnetzky, Christa Schikorra, Jörg Skriebeleit (Flossenbürg) | Wissenschaftliche Recherche: Franziska Völlner, Fabian Wimmer (Hohenems), Annika Scharnagl (Flossenbürg) | Ausstellungsdesign und Grafik: Atelier Stecher (Götzis), Roland Stecher, Thomas Matt mehr 

Link zum Haus der Geschichte Österreich