Fotografien und Interviews von Michael Melcer
und Patricia Schon 20. September bis 15. Dezember 2003
In keiner Stadt der Welt leben so viele Juden wie in New York. Michael Melcer und Patricia Schon, Berliner Ausstellungsmacher mit Augsburger Background, unternahmen 1999 / 2000 eine photographische Reise in „die jüdischste Stadt Amerikas“. Dort erleben sie die selbstverständliche Vielfalt jüdischen Lebens, das gelassene Nebeneinander unterschiedlichster religiöser Ausrichtungen und geographischer Herkunft, den Reichtum kultureller Traditionen.
Sie schlendern durch Williamsburg, Crown Heights und Midwood, die orthodoxen Viertel Brooklyns, durch die von osteuropäischen Einwanderern geprägte Lower East Side und durch die „europäische“ Upper West Side. Dabei entdecken sie einen syrischen Juden, der koscheres Mexican Food anbietet, einen Südkoreaner, der die beste Matzo-Ball-Soup der Stadt führt, einen Israeli, der in seiner Hähnchenbraterei Tiramisú verkauft.
In Photos, Texten und Interviews haben sie die faszinierende Mixtur der verschiedenen kulinarischen Gepflogenheiten festgehalten. Essen als Ausdruck kultureller Tradition und beständigen Wandels, als Spiegel einer erstaunlichen Unbefangenheit im Vermischen und Integrieren bei gleichzeitig bereitwilligem Akzeptieren von bestimmten Regeln, ein Phänomen von Einheit und Vielfalt.
Die Ausstellung portraitiert die Welt jüdischen Essens in New York, ihre vertrauten und unbekannten Seiten, ihre Exotik und ihre alltägliche Mühsal. Sie erzählt vom Umgang mit jüdischen Speiseregeln, vom Bewahren kultureller Identität und vom allmählichen Entstehen neuer, vom Ankommen in einer fremden Welt und vom dort heimisch Werden. Die Welt der jüdischen Läden und Foodshops ist für Kinogänger die vertraute Kulisse vieler Filme von Woody Allen und Billy Wilder. Die Ausstellungsmacher führt sie zu der Erkenntnis: „Das Beste, was diese Großstadt zu bieten hat, ist Vielfalt. Ein Reichtum, der darin liegt, dass sich für jeden, der kommt und bleiben kann, eine Ecke finden lässt, in die er passt. Dass das Muster, nach dem man zu leben hat, grob genug gewebt ist, um Individualität zu finden, und fein genug, um Halt zu geben.“
Die Ausstellungsmacher:
Michael Melcer, geboren 1961 in Augsburg, ist Architekt und Fotograf und lebt in Berlin. Ausstellungen: „Brooklyn? Brooklyn!“, 2001 in Tübingen und im Amerikahaus in München; „Über Seen“, 2002 Gruppenausstellung, Fotografie am Schiffbauerdamm, Berlin.
Patricia Schon arbeitet als Theaterregisseurin, Texterin und Schauspielerin und ist unter anderem beschäftigt an der Deutschen Oper Berlin und bei den Bregenzer Festspielen. Sie arbeitet seit mehreren Jahren gemeinsam mit Michael Melcer an Fotoprojekten und führte für „Milch & Hering“ die Interviews mit den Ladenbesitzern.
Konzept, Fotografie und Texte:
Michael Melcer und Patricia Schon
Design:
stecher id (Götzis)
Roland Stecher und Thomas Matt
Vermittlung:
Helmut Schlatter
Sekretariat:
Renate Kleiser