kommt heraus und schaut
Jüdische und christliche Bibelillustrationen 25. Mai bis 17. August 2003

Illustrationen zur Bibel vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert in Originalexponaten aus internationalen Bibliotheken und Sammlungen.Illustrationen zur Bibel von der Erfindung des Buchdrucks bis ins frühe 19. Jahrhundert scheinen auf den ersten Blick ausschließlich ein Thema der Geschichte des christlichen Buches zu sein. Beachteten die Juden – gerade wenn es um die biblischen Bücher ging – nicht strikt das Zweite Gebot: „Du sollst dir kein Bildnis machen“? Tatsächlich sind jüdische Druckwerke im Vergleich zu christlichen in diesem Zeitraum eher karg mit bildlichem Schmuck ausgestattet. Aber sie existieren tatsächlich, die Bibelillustrationen in jüdischen gedruckten Büchern, wenn auch nicht als originär jüdische Schöpfungen, sondern als Übernahmen oder Transformationen christlicher Bildvorgaben. In einer Zusammenstellung von Büchern mit Illustrationen zu biblischen Stoffen, können Stationen dieses Aneignungsprozesses gezeigt werden, gleichzeitig treten Aspekte einer interkulturellen Verflechtung von christlicher und jüdischer Bilderwelt hervor.
Die Kontaktzonen zwischen Juden und ihrer nichtjüdischen Umgebung waren während dieser Epoche in erster Linie durch die intensiven ökonomischen Beziehungen definiert. Nur wenige Verbindungsstege überbrückten die Kluft, die Christen und Juden im religiösen und sozialen Alltag trennten. Um so reizvoller erscheint daher der Versuch, den Verflechtungen von christlichen und jüdischen Bilderwelten anhand von Illustrationen zur Bibel nachzuspüren und dabei die inter- und transkulturellen Prozesse der Aneignung und Umformung zu erhellen.
„Kommt heraus und schaut“, diese Worte aus dem Hohelied Salomons sind dem damals überaus populären jiddischen Buch Tsene-rene vorausgeschickt, das mit zahlreichen Bildern zur Bibel geschmückt war. „Kommt heraus und schaut“ ist auch das Motto dieser Ausstellung. In ihr werden wertvolle Originalobjekte zur Anschauung gebracht, die großteils aus der Gross Family Collaction in Tel Aviv stammen, einer der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen von Judaica.

Eine Ausstellung der Abteilung für Jiddische Kultur, Sprache und Literatur, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des Menasseh ben Israel Instituut Amsterdam

Idee, Kurator und Texte der Ausstellung:
Falk Wiesemann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Leihgeber:
Gross Family Collection, Tel Aviv
Bibliotheca Rosenthaliana, Universitätsbibliothek Amsterdam
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Bijbels Museum, Amsterdam
Private Leihgeber
Design:
stecher id (Götzis)
Roland Stecher und Thomas Matt
Vermittlung:
Helmut Schlatter
Sekretariat:
Renate Kleiser