Nach dem „Anschluss“ gelingt einigen Hohenemser Juden noch die Flucht in die Schweiz. Im Laufe des Jahres 1938 wird Hohenems aufgrund seiner Lage am Alten Rhein auch für tausende Juden aus Wien zum wichtigsten Grenzübergang. Im Kanton St. Gallen werden nahe der Grenze das Flüchtlingslager Diepoldsau und später weitere Lager eingerichtet.
Die Flüchtlinge müssen Hab und Gut – und oft auch ihre Verwandten – zurücklassen. Mit der Zahl der Flüchtlinge wächst auch die finanzielle Beanspruchung der jüdischen Gemeinden, die einen großen Teil der Kosten aufbringen müssen.
Auf deutscher Seite haben Flüchtlinge mit der Verhaftung zu rechnen – daneben befördern aber SS-Männer zunächst aktiv die illegale Auswanderung. Im August 1938 schließt die Schweiz ihre Grenzen für Flüchtlinge ohne Visum. Die Schweizer Fremdenpolizei veranlasst die deutschen Behörden am 5. Oktober 1938, Pässe von Juden mit einem „J“ zu stempeln. Mit Kriegsbeginn 1939 verschärft das Deutsche Reich die Grenzsicherung. Auswanderung soll nun unmöglich gemacht werden.
Fluchthelfer auf beiden Seiten führen, meist gegen Bezahlung, die Flüchtigen durch den Alten Rhein. Der St. Galler Polizeikommandant Paul Grüninger versucht so viele Menschen wie möglich zu retten. 1939 wird er deshalb entlassen und verurteilt.
Im Laufe der Zeit wird auch auf deutscher Seite die Bewachung verschärft und die Auswanderung unmöglich gemacht. weiter ►