Gesetzliche Beschränkungen und wirtschaftliche Zwänge führten zu einer hohen Mobilität der jüdischen Bevölkerung. Viele mussten ins Ausland gehen, um eine berufliche Existenz oder eine Familie gründen zu können.
Mit der Verfassung von 1867 erlangten die Juden in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie die bürgerliche Gleichstellung. Die dadurch erreichte Bewegungsfreiheit führte zur Abwanderung vieler jüdischer Familien aus Hohenems.
Handelsberufe setzten immer schon Wanderung und Netzwerke voraus. Jüdische Hausierer aus Hohenems mussten ausgedehnte Handelsreisen unternehmen. Die Kaufleute unterhielten ständige Handels- und Familienbeziehungen nach Triest, Augsburg und Wien, in die Schweiz und in die Türkei, England oder in die USA.
In Südtirol trugen Hohenemser Familien zur Gründung der jüdischen Gemeinden Meran und Bozen, aber auch zur Industrialisierung entscheidend bei. Gleiches gilt für St. Gallen, das 1863 die Niederlassung von Juden erlaubte. Die Familienbeziehungen blieben auch über große Entfernung bestehen. Es entstand eine Hohenemser Diaspora – und wachsende internationale Verbindungen verliehen auch dem Leben in Hohenems einen zunehmend städtischen Charakter. weiter ►
Diaspora und Migration
„Was ist unsere Welt?“