Ansiedlung
„Warum sind wir hier?“

Hinter der wechselvollen Geschichte von Ansiedlung und Vertreibung der jüdischen Minderheit in Europa standen immer wieder wirtschaftliche Motive. Rund um den Bodensee entstanden schon im Mittelalter jüdische Gemeinden. Sie waren nur geduldet und von der jeweiligen Herrschaft abhängig.
Juden waren auf Handel und Geldverleih zwangsweise beschränkt. Das machte sie oft zum Ziel christlicher Anfeindungen und Übergriffe.
Judenfeindliche Hetze und Pogrome beendeten während der großen Pest von 1348/49 vielerorts die erste Ansiedlung mit Vertreibung und Mord. Zahlreiche Gemeinden von Basel bis St. Gallen wurden zerstört. Die überlebenden Juden wurden einzeln oder in kleinen Gruppen aufs Land zerstreut.
Der politische und wirtschaftliche Ehrgeiz der Hohenemser Reichsgrafen führte im 17. Jahrhundert zur Gründung einer jüdischen Gemeinde. Seit 1617 durften sich jüdische Händlerfamilien in Hohenems ansiedeln. Absicht des Grafen war es, den „Markt zu heben“.
Mit dem Aussterben des Grafengeschlechts fiel Hohenems 1765 an Österreich und damit unter die antijüdische Habsburger Gesetzgebung. Dennoch behielten die Hohenemser Juden das Aufenthaltsrecht, und die Gemeinde konnte sich entwickeln. weiter