Di, 09. Mai 2017, 19:30-21:30 Uhr Monotheismus, Pluralismus und Geschlecht Vorträge und Gespräch mit Prof. Dr. Micha Brumlik (Berlin) und Prof. Dr. Jan Assmann (Konstanz)

Die Vorstellung des „einen Gottes“ brach mit dem Pluralismus „heidnischer“ Götter und Göttinnen, Idole und Ahnenkulte. Mit der Idee eines einzigen, bildlosen Gottes stand auch die Bindung des Heiligen an die Polarität der Geschlechter zur Disposition. Jan Assmann diskutiert den Preis, den die Durchsetzung des Monotheismus und seines universellen Wahrheitsbegriffs gefordert hat und geht zurück auf die Vorstellung weiblicher Gottheiten, wie der ägyptischen Isis und deren Spuren in der Entwicklung der monotheistischen Religionen. Die Ägypter lebten in einer Welt voller Götter, die sie sich nicht von außen geschaffen, sondern von innen, aus einem Gott, entstanden dachten. Ihnen fehlte die scharfe Unterscheidung von Gott und Welt, wie sie das biblische Weltbild kennzeichnet. Über griechische (hermetische, neuplatonische) Quellen lebte dieses Weltbild als „kosmotheistische“ Unterströmung im Abendland weiter und verband sich vor allem mit der Göttin Isis als „Mutter Natur“ oder Natura naturans. Micha Brumlik diskutiert die polaren Geschlechterbedeutungen innerhalb der monotheistischen Gottesvorstellung, nicht zuletzt am Beispiel der Gnosis. Dabei wird deutlich, dass der Monotheismus durchaus seine eigene Form des Pluralismus finden konnte und kann. Zudem trägt auch der eine Gott des Judentums – biblisch und nachbiblisch – weibliche Züge; Eigenschaften, die später von der jüdischen Mystik, der Kabbala, entfaltet wurden. Jan Assmann lehrte Ägyptologie, Religions- und Kulturwissenschaften in Heidelberg und löste mit seinen Publikationen zum kulturellen Gedächtnis und zur Entstehung des Monotheismus produktive Kontroversen aus. Er ist seit seiner Emeritierung Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft in Konstanz. Micha Brumlik lehrte Erziehungswissenschaften in Heidelberg und Frankfurt am Main, und erwies sich immer wieder als streitbarer politisch-philosophischer Denker und Publizist – und als kritischer Akteur im interreligiösen Dialog. Er ist derzeit Seniorprofessor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Eine Veranstaltung im Begleitprogramm zur Ausstellung „Die weibliche Seite Gottes“

 
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Straße 5, 6845 Hohenems
+43 (0)5576 73989-0
office@jm-hohenems.at 



Eintritt: € 8,-/5,-

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