Publikation
Antijüdischer Nippes und populäre Judenbilder
Die Sammlung Finkelstein

Hg. Falk Wiesemann | Mitarbeit: Emile G.L. Schrijver | Klartext Verlag | Essen 2005 | 255 Seiten | 24 x 30,5 cm | zahlreiche farbige Abbildungen | € 30,80 | ISBN 3-89861-502-2

Die „Sammlung Finkelstein“: eine irritierende Zusammenstellung von Nippesfiguren und Alltagsgegenständen – allesamt Phantasiegebilde des Antisemitismus. Solche – bisher kaum beachteten – Gegenstände waren allgegenwärtig an den „Orten ihres Gebrauchs“ und förderten dadurch die Popularisierung antijüdischer Stereotypen. Sie gediehen im Klima eines judenfeindlichen Einverständnisses, das von schmunzelndem Beifall bis zu hasserfüllten Vertreibungs- und Vernichtungsforderungen reichte. Antijüdische Einstellungen wurden dadurch zur Gewohnheit und Selbstverständlichkeit – und zwar weit über den Rahmen des ideologisch motivierten Antisemitismus hinaus, und sie haben so zur Akzeptanz des später realisierten Vernichtungswillens beigetragen.
Die meisten Gegenstände stammen aus der Periode zwischen den 1880er und 1920er Jahren, die mit Konjunkturen des Antisemitismusin Europa zusammenfiel: den Pogromen im östlichen Europa, der Dreyfus-Affäre in Frankreich, den antisemitischen Wellen in Deutschland und im Habsburger Reich vor und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg.
Der in Belgien wohnende Sammler hat mit Bedacht nicht nur dreidimensionale Dinge zusammengetragen, sondern auch Gemälde, Aquarelle und originale Vorlagen für Karikaturen, die in satirischen Zeitschriften ein großes Publikum erreichten. Dadurch ergibt die „Sammlung Finkelstein“ ein dichtes Patchwork einer judenfeindlichen Bilderwelt.