Wed, 01. Jul 2015, 20:00-21:30 Die Poesie der Bettler – Streifzüge durch die ostjüdische Malerei und jiddische Literatur Lecture by Prof. Dr. Sabine Koller (Regensburg)

„Ich träume immer nur Bettler“, sagt der jiddische Autor und Aufklärer Mendele Moykher Sforim und zückt seine scharfe Feder, um diese Träume in Literatur zu verwandeln. In der Folge tun es ihm zahlreiche seiner jiddischen  Schriftstellerkollegen, unter ihnen auch Scholem Alejchem, und jüdische Künstler im östlichen Europa wie beispielsweise Marc Chagall gleich. Ob bissig-satirisch, tragikomisch oder elegisch – arme Juden werden zu einem Topos der jüdischen (jiddischen) Literatur und Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Doch sind sie wirklich so arm? Namhafte jiddische Autoren wie der symbolistisch-neoromantisch gesinnte Yitskhok Leybush Perets oder der Modernist Moyshe Kulbak statten vordergründig arme Juden mit einem großen symbolischen und mystischen Reichtum aus. Armut und Reichtum tauschen die Vorzeichen. In der Gestaltung des armen Juden öffnen sich Texte und Bilder hin zu (religiösen) Sinn- und Bedeutungsebenen von Not und Entbehrung, die in ihrer erlösenden Funktion gängige Kausalzusammenhänge und Vorstellungen von Realität und damit auch von Armut sprengen. Mehr Information: Sommeruniversität für jüdische Studien, Hohenems 2015 

 
Location
Salomon Sulzer Saal
Schweizer Str. 21, 6845 Hohenems
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